Paddelmalheur

Immer mal wieder gibt es Unglücke beim Paddeln, die zum Glück meistens glimpflich ausgehen.

Glück im Unglück hat man, wenn jemand mit aufnahmebereiter Kamera dabei ist, um das Geschehen im Bild festzuhalten.

Und im Laufe der Jahre ist dabei sogar eine kleine Sammlung entstanden.


Per Anhalter in Südfrankreich unterwegs, kam ich ziemlich zufällig an die Ardèche und genauso zufällig mit einem Menschen aus Gießen zusammen, der genau wie ich Lust hatte, ein Boot zu mieten und die Schluchtstrecke zu befahren. In dieser kleinen Stromschnelle lag mittendrin ein Felsen, den ich übersehen hatte, und prompt lagen wir drin. Hier hatte sich ein professioneller Fotograf postiert, von dem ich dann an der Ausstiegsstelle dieses Bild kaufen und mir nach Hause schicken lassen konnte.

Wir haben dann die Gepäcktonne unten gelassen, haben das Boot wieder hochgetragen und sind noch einmal gefahren, aber das Foto ist unspektakulär...

(30.06.1987, Ardèche, Frankreich)


Das berühmt-berüchtigte Bendestorfer Wehr war vor dem Umbau nicht ungefährlich, man tauchte unten ganz schön tief ein und kam danach nicht unbedingt wieder ganz gerade hoch. Hier ist der Kelch gerade noch mal an mir vorübergegangen.

(30.08.1987, Seeve)


Manchmal schlägt das Karma unmittelbar zu. Hier wollte jemend seine Kommilitonin necken, indem er vorgab, ihr Wasser ins Boot schaufeln zu wollen. Nass geworden ist er dabei dann selber, und zu lachen hatten die anderen.

(25.05.1990, Friedrichstadt)


Ein unerfahrener Paddler ahnt zunächst gar nicht, wie viel Kraft die Strömung eines Flusses doch so ausüben kann.

Wenn man mit seinem Boot quer vor einen Felsen oder ein anderes Hindernis gerät, dann drückt es einen so sehr dagegen, dass man leicht kentern kann.

Und wenn dann das Boot mittig vor dem Hindernis liegen bleibt, entsteht aufgrund der großen Fläche ein solcher Druck, dass manche Boote (ok, dieses hier war am Süllrand schon vorgeschädigt) das nicht aushalten. Bis auf die Essensvorräte konnten wir das Gepäck noch retten, aber das Boot liegt da möglicherweise noch heute.

(07.09.1991, Loire, Frankreich)


Der Nachteil an einem Faltboot ist, dass es relativ empfindlich ist, wenn man damit in einer Stromschnelle gegen einen Felsen fährt. Und bei meinem Boot aus DDR-Produktion war zugegebenermaßen der Faserverlauf im Holz nicht optimal.

Der Vorteil an einem Faltboot ist, dass man es relativ leicht wieder reparieren kann, nachdem man damit in einer Stromschnelle gegen einen Felsen gefahren ist.

  

(Juli 1997, Loire, Frankreich)


Bootsgassen an Wehranlagen sind grundsätzlich eine spaßige Sache und vom Prinzip her auch relativ ungefährlich. Durch ihre Bauweise bildet sich ihre Strömung normalerweise so aus, dass das Boot automatisch in der Mitte des Kanals gehalten wird und man gar nichts weiter tun muss, solange man in der Gasse ist.

Unten am Auslauf hingegen muss man das Boot dann so steuern, dass es möglichst der Strömung weiter folgt. Wenn man das nicht beherzigt (oder in diesem Fall wahrscheinlich gar nicht wusste) und zu früh an der Seite ins Kehrwasser gerät, kann leicht ein unfreiwilliges Bad dabei herauskommen.

 

(12.09.2014, Ruhr)


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