Madeira und Lissabon

Madeira und Lissabon 2015

Nachdem wir vor 4 Jahren festgestellt hatten, dass es sich im Winter auf den Kanarischen Inseln ganz prima Motorradfahren lässt, wollten wir das dieses Jahr noch einmal machen. Dabei sollte es aber nicht wieder nach Teneriffa gehen, denn das kannten wir ja jetzt. Statt dessen fiel unsere Wahl auf Madeira, auch wenn das gar nicht zu den Kanaren gehört und dort zudem Portugiesisch statt Spanisch gesprochen wird. Darum habe ich zur Vorbereitung mal wieder zwei Wochenenden Sprachkurs an der Volkshochschule belegt, um mich wenigstens grundlegend verständlich machen zu können. Die Motorräder sollten wieder gemietet werden, ebenfalls die gleichen Maschinen wie vor 4 Jahren. Und da wir auf Hin- wie Rückflug jeweils in Lissabon umsteigen mussten, haben wir beschlossen, hier auf dem Rückweg etwas länger Station zu machen und uns diese Stadt noch etwas genauer anzugucken.

Sa, 19.12.2015

Zu Beginn der Reise hieß es früh aufstehen. Der Wecker klingelte zu ganz ungewohnter Zeit, begleitet von gemurmelten Unmutsäußerungen von Ulrike. Aber um 415 Uhr kam unser Taxi, denn bis 500 mussten wir die Koffer abgegeben haben. Um 530 begann das Boarding, und pünktlich um 600 Uhr hob der Flieger ab nach Süden.

Beim Anflug auf Lissabon wurde uns wettermäßig "clear sky" angekündigt. Allerdings sagte der Pilot dies durch, als sich unser Flugzeug noch über der Wolkendecke befand, die von unten dann auch gar nicht mehr strahlend weiß aussah. Es war letztendlich ziemlich bedeckt, aber trocken. Die Temperaturen lagen auch nur bei etwa 10 °C im Gegensatz zu etwa 16 °C gestern in Hamburg (was aber zugegeben für Norddeutschland in der zweiten Dezemberhälfte auch nicht ganz normal war). Aber hier machten wir auf dem Hinweg sowieso nur ganz kurze Zwischenstation zum Umsteigen.

Auf Madeira war die Wolkenlage zwar vergleichbar, wärmer war es allerdings hier schon. Während wir auf unseren Transfer zum Hotel warteten, fiel uns in der Einstiegszone ein Auto auf, welches das Steuer auf der rechten Seite hatte, aber ein portugiesisches Kennzeichen führte. Der Schriftzug am Heck wies es auch als Vauxhall Astra aus und nicht etwa als Opel, seine Besitzer waren also wohl emigrierte Engländer. Wir waren uns allerdings einig, dass wir, sollten wir jemals gezwungen sein, in ein Land mit Linksverkehr umzuziehen, uns lieber umgewöhnen würden für den Komfort, auch mal ohne Beifahrer einen LKW überholen zu können (in der Vor-Motorradzeit hatten wir mal entsprechende Erfahrungen in Irland machen können bzw. müssen).

Wir hatten einen Transfer gebucht und wurden somit zu unserem Hotel gebracht, das mit vielleicht 45 km ein ganzes Stück entfernt war. Der erste Eindruck von der Insel war ein guter: Die Häuser waren eigentlich immer nett in hellen Farben gestrichen, und so sah auch die Stadt Funchal, die wir auf einer Schnellstraße halb umfuhren, halb überquerten, ganz freundlich aus. Und die Berge wirkten im Gegensatz zu Teneriffa richtig grün, obwohl man sehen konnte, dass es auch hier Winter war. Am Ende der Schnellstraße, die mehr oder weniger der Küste folgte, schwenkte unser Fahrer in ein Tal ein und bog dann auf eine Passstraße ab. Die war recht schmal und schön kurvig, so dass sich Vorfreude einstellen konnte auf das Motorradfahren.

Blick aus dem Hotelzimmer Unser Hotel Encumeada lag im Zentrum der Insel weit oben beinahe am Pass und war mir von "Zausel" aus dem CB1300-Forum empfohlen worden. Der Balkon unseres Zimmers bot uns einen netten Blick auf die Berge, und links neben uns plätscherte ein Wasserfall munter vor sich hin. Davon abgesehen war es ganz still, wir konnten nicht einmal ein paar Vögel hören. Allerdings war es hier oben in knapp 900 Meter Höhe wieder ganz schön kalt, die Heizung im Zimmer lief auch nicht (offenbar wurde sie erst zum Abend aktiviert im Hause) und wir fühlten uns ziemlich müde nach diversen Weihnachtsfeiern noch vorgestern Abend (gestern musste dann ja noch gepackt werden). Ulrikes Pastorin hat dazu mal sehr schön gesagt: "Egal, wie viele Lichter Ihr anzündet und wie viel Action Ihr macht oder eben nicht macht, Gott kommt sowieso." Ich als Atheist würde ja sagen: "Gott kommt sowieso nicht, und das, was Du Dir davon versprichst, kommt nur, wenn Du dafür bereit bist und Dich nicht ablenken lässt." Immerhin erlaubt uns diese Einstellung (bzw. diese beiden Einstellungen), über Weihnachten zu verreisen, und so haben wir uns für zwei Stunden gemütlich unter eine Wolldecke gekuschelt und den Stress der vergangenen Tage abklingen lassen.

Gerade, als wir zum Abendessen gehen wollten, erhielten wir einen Anruf von unserer Motorradvermietung Magoscar, wo man sich vergewissern wollte, dass wir angekommen sind und morgen die bestellten Fahrzeuge übernehmen würden. Danach ging es hinunter zum Büfett. Das wartete mit reichlich Auswahl, wenn auch recht alltäglichen Inhalten auf. Mein persönliches Highlight war bei den Desserts eine sehr leckere Mousse au Chocolat.

So, 20.12.2015

Os apaixonados vão até ao fim do mundo Das Frühstücksbüfett bot zwar auch nichts besonderes, aber doch vieles von dem, was wir in Italien (da waren wir im September, der Reisebericht davon muss allerdings erst noch geschrieben werden) öfters mal vermisst haben: Brötchen in zwei Sorten, Butter, Wurst und Käse dazu und sogar Rührei. Der Raum, in dem wir saßen, war zum Parkplatz hin mit Schiebetüren versehen, die nur Einfachglas hatten. Entsprechend beschlagen waren die Scheiben dann auch. Das Wasser lief in Strömen daran hinunter, ausgehend von Aufklebern in Augenhöhe, die wohl verhindern sollten, dass man gegen das Glas läuft und die etwas an einen Barcode erinnerten. Ulrike sagte, wenn man das mit einem Barcodescanner einlesen würde, bekäme man zu sehen: "Hier geht das nicht durch, du Trottel!" Und die Tüten mit dem Zucker für Kaffee bzw. Tee sind hier mit netten Bildern verziert so ähnlich wie die Reihe "Liebe ist...", aber ist komischerweise fast immer noch irgendwo eine Tasse mit dabei. Sehr passend fand ich ja diesen hier, den ich mit "Verliebte gehen zusammen bis ans Ende der Welt" übersetzen würde:

Das Motorrad Pünktlich um 1000 Uhr wurden wir abgeholt und beinahe den ganzen Weg von gestern wieder zurückgefahren, denn das Büro von Magoscar lag gar nicht weit vom Flughafen entfernt. Zuerst wurde der Papierkram erledigt, wobei auffiel, dass eine der Damen hinter dem Schreibtisch ausgezeichnet Deutsch sprach. Dann ging es zur Garage einen Ort weiter, wo wir die Maschinen in Empfang nehmen sollten. Dort jedoch erlebte Ulrike eine üble Überraschung: Obwohl bei der F 650 GS, die sie nehmen sollte, das Federbein ganz bis an den Anschlag hinunter gedreht wurde, war sie für sie ein ganzes Stück zu hoch, sie kam gerade mal mit den Zehenspitzen auf den Boden. Vor 4 Jahren funktionierte das noch ganz gut, aber dies hier war mittlerweile ein neueres Modell und Baujahr, da müssen die Herren Ingenieure bei BMW inzwischen nach Höherem gestrebt haben. Aber eine niedrigere Maschine gab es hier nicht. Nach einigem Überlegen kam sie schließlich zu dem Ergebnis, das nicht riskieren zu wollen, denn hier waren die Straßen deutlich steiler als auf Teneriffa und das Risiko somit höher, irgendwo anhalten zu müssen, wo ein sicherer Stand wichtig war. Immerhin konnte sie bei mir hintendrauf mitfahren, so dass dies lediglich bedeutete, jetzt nochmal zurück zum Büro zu müssen, dort weiteren Papierkram zu erledigen und ca. 30 € Stornogebühr zu zahlen.

Beim Fertigmachen für die Abfahrt versagte dann auch noch der Reißverschluss von Ulrikes Lederjacke: Gleich unterhalb des Zippers öffnete er sich sofort wieder. Das ist ihr vor vier Jahren auf Teneriffa mit derselben Jacke schon einmal genauso passiert. Inzwischen war der Reißverschluss zwar dann ausgewechselt worden, aber jetzt offenbar wieder fällig. Diesmal half das Zusammenkneifen des Zippers nichts, aber Ulrike meinte, sie sitze ja sowieso hinter mir im Windschatten, und die Jacke wird immerhin noch durch den Zipper und den Gürtel zusammengehalten, das würde schon gehen. Die Frage ist aber, ob uns das beim nächsten Moppedurlaub über Weihnachten (allerdings frühestens in zwei Jahren) nicht vielleicht wieder passieren wird.

Erste Pausenstelle So fuhren wir dann also gemächlich los. Natürlich musste ich mich nicht nur an die Sozia hinter mir, sondern auch an das andere Motorrad erst etwas gewöhnen. Aber beide, die BMW wie auch Ulrike, machten es mir nicht allzu schwer, und schon bald konnte es ab in die Berge gehen. Und mein erster Eindruck dieser Insel bestätigte sich dabei auch. Die Ortschaften waren hinreichend nett, die Bergstraßen abwechslungsreich kurvig in schöner Landschaft. Nach einer ganzen Weile machten wir Pause am Rand eines Kieferwaldes, wo auf einer kleinen ebeneren Fläche eine Art Heidelandschaft dazu lockte, sich ein paar Schritte lang die Beine zu vertreten.

Wabernde Wolken Unser erstes Ziel war eine Stichstraße, die am Pico do Arieiro endete. Dieser war mit 1818 Metern zwar nicht der höchste Berg der Insel, aber doch derjenige unter den hohen Gipfeln, der am besten, nämlich auf geteerter Straße zu erreichen war. Hier oben gab es eine Parkplatz, ein Besucherzentrum und eine Radarstation, die auf Google Street View noch als Baustelle zu sehen sind, aber die Aufnahmen dort sind von 2009. Und eine tolle Aussicht gab es hier oben auch. Schöner wäre es zwar bei besserem Wetter gewesen, aber die Wolkenfetzen, die unterhalb von unserem Standort über die Hänge zogen, hatten durchaus ihren Reiz.

An der Nordküste wurde das Wetter dann etwas besser, zumindest, was die Dichte der Bewölkung anging. Der Wind, der in den Bergen hinter uns die interessanten Ansammlungen kondensierter Feuchtigkeit durch die Landschaft geschoben hatte, blies auch hier mit unverminderter Stärke und trieb hohe Wellen an die Küste, was auch fesselnde Schauspiele bot. Immer wieder hielten wir an der Küstenstraße an irgendeiner Parkbucht an, guckten hinunter und beobachteten, wie die See an den Felsen zu Gischt zerschlagen wurde.

Schließlich irgendwann wieder beim Hotel angekommen, merkte ich leicht eine ungewohnte Belastung in den Armen, denn beim Bremsen bergab drückten nicht nur meine eigenen Kilos, sondern jetzt zusätzlich auch noch das Gewicht meiner Sozia nach vorne. Das war ich einfach nicht gewohnt, bisher sind wir alle etwas längeren Strecken immer auf zwei getrennten Maschinen gefahren.

Tagesstrecke 162 km, km 39467 (übernommen bei km 39305)

Mo, 21.12.2015

Heute war Winteranfang! Passend dazu zogen auch heute früh wieder Wolkenfetzen von Norden über die Berge, aber diesmal nicht mehr so dicht wie gestern, und wir sahen zwischendurch immer mal Stücke von blauem Himmel.

Straße gesperrt Unsere Route heute sollte ein kurzes Stück auf den Pass führen und dann nach Nordwesten abbiegen. Dort war aber nach ganz kurzer Zeit die Straße gesperrt. Es standen da schwere Betonelemente in einer Weise, dass es auch für ein Motorrad kein Durchkommen gab, allenfalls als Fußgänger hätte man sich da vielleicht noch durchquetschen können. Also wurde eine Alternativroute ausgearbeitet, runter nach Süden, an der Küste entlang und die ER209 wieder hoch. Doch zuerst sollte in Ribeira Brava getankt werden. Dabei stellten wir fest, dass unterwegs die Anzeige kaputt gegangen sein musste. Als wir die Maschine übernahmen, zeigte sie einen vollen Tank an, im Laufe des gestrigen Tages ging sie auf unter halb herunter und wollte diese Stellung auch jetzt partout nicht wieder verlassen. Also musste in Zukunft wohl nach Kilometerstand getankt werden und sowieso lieber einmal öfter. Beim Bezahlen fielen mir dann prompt die richtigen Worte nicht mehr ein, und ich fragte spontan auf Italienisch, ob ich mit EC-Karte bezahlen könne, was verstanden und bejaht wurde.

Die Küstenstraße Die Küstenstraße wartete mit einem Konstrukt auf, das mein Navi vor nicht unerhebliche Probleme stellte: Nach einem Tunnel folgte sofort ein Kreisverkehr im Freien, bevor unmittelbar danach in den nächsten Tunnel eingetaucht wurde, und dies wiederholte sich so mehrere Male. Das Navi funktioniert aber nur bei Sichtverbindung zu den Satelliten und verliert in solch einem Tunnel für eine Weile die Orientierung. Das dauert zwar meistens nur einen kurzen Moment, aber hier war das dann doch zu lange, und prompt bin ich dann einmal falsch abgebogen.

Über den Wolken In Arco da Calheta ging das dann eine Straße dermaßen steil hoch, dass ich anfing, mir Sorgen zu machen, ob wir uns dabei nicht vielleicht überschlagen könnten, aber das passierte nicht, nicht einmal das Vorderrad wurde leichter, man kann mit dieser Maschine doch offenbar eine ganze Menge machen. Oben angekommen gelangten wir auf eine Art Hochebene, die mit blühendem gelbem Ginster bestanden war, und das war richtig schön. Hier kamen wir dann auch wieder auf die ursprünglich geplante Route. Zuerst schwenkte ich auf die Straße Richtung Osten, denn ich wollte doch mal sehen, wie weit man bis zur Sperrung von heute früh von dieser Seite aus fahren konnte, und landschaftlich lohnte sich das ja durchaus. Ein paar Kilometer ging das auch, bis wir an eine Straßensperre kamen. Theoretisch hätte man hier auch daran vorbeifahren können, nur standen hier zwei Polizisten daneben, und da wollte ich das dann doch lieber nicht tun.

So drehten wir also hier um und fuhren weiter in die Gegenrichtung, erst westlich, dann schwenkte es nach Norden zur Küste. Der Abstieg hinunter ans Wasser war hier lange nicht so steil wie drüben auf der anderen Seite. In Porto Moniz war es dann Zeit für eine lange Pause. Es gab da eine Art Museum, was uns aber überhaupt nicht lockte, dafür war das Wetter heute viel zu schön. Aber nebenan auf dem Platz konnte man herrlich in der Sonne am Meer sitzen und auf die Wellen gucken, die da unaufhörlich an die Felsen patschten.

Nun sollte es an der Nordküste entlang wieder zurückgehen. Mehrfach hatten wir die Empfehlung gelesen, man solle auf diesem Stück versuchen, die alten Straßenabschnitte neben den neuen Tunneln zu erwischen. Jedoch sagte uns unsere Karte [1], dass hier eine "Einbahnregelung" bestünde, und zwar entgegen unserer jetzigen Fahrtrichtung. Das stimmte auch, zudem waren diese Straßen dann an der anderen Seite aber auch noch ausnahmslos gesperrt, da hing überall eine Kette davor.

Bei unserer Rückkehr brummte unser Hotel vor Leben, es hatte sich eine Hochzeitsgesellschaft eingefunden. Dieses Etablissement schien für solche Anlässe sehr beliebt zu sein, am Sonnabend gab es das auch schon. Wir fragten uns allerdings, ob das denn so erstrebenswert sei, ganz kurz vor Weihnachten zu heiraten und auf diese Weise mehrere Feste zeitlich ganz dicht beieinander zu legen.

Tagesstrecke 102 km, km 39569

Di, 22.12.2015

Die alte Küstenstraße Der Morgen begrüßte uns heute mit richtig blauem Himmel. Für diesen Tag hatten wir uns einen Bogen nach Osten vorgenommen. Das bedeutete zuerst eine Fahrt nach Norden zur Küste, dann weiter Richtung Osten an der Stelle, wo wir gestern von Westen wiedergekommen waren. Hier gelang es mir tatsächlich, ein paar der alten Straßenabschnitte zu erwischen, an einer Stelle trafen wir dabei auch auf einen sehr schmalen Tunnel, in dem sich zwei Fahrzeuge auf keinen Fall drinnen begegnen konnten. Aber der Tunnel war hier auch nur kurz, und es herrschte kaum Verkehr. Später sah es dann zwar für eine Weile so aus, als wolle es gleich regnen, aber auch das ging vorbei.

Die Ortschaft Porto da Cruz wollte ich auf einer etwas größeren Straße umfahren, was sich aber als nicht günstig erwies. Denn auch hier erlebte ich wieder den Effekt, dass mein Navi zu langsam war. Zwischen zwei Tunneln habe ich deswegen die Abbiegung verpasst und musste, weil danach weitere Tunnel folgten, zwischen denen es auch keine Wendemöglichkeit gab, noch ein ganzes Stück in die falsche Richtung fahren. In dem klitzekleinen Ort, wo wir auf dem Rückweg zur Orientierung anhielten (um dem Gerät eine Chance zu geben), gab es eine Bar, die uns recht typisch und unverfälscht erschien, und wir beschlossen, hier zu einer kleinen Pause einzukehren. Die Bar selbst war klein, es lief portugiesische Partymusik, und vor dem Tresen fläzte sich ein weißer Labrador. Wir setzten uns mit unseren Getränken auf die Veranda und guckten zu, wie die Männer an der Seite derselben ein dort aufgehängtes geschlachtetes Tier zerteilten. Auf der gegenüberliegenden Straßenseite fachte jemand ein Feuer in einer halben aufgeschnittenen Tonne an, und nachher haben sie dort das Fleisch an langen Spießen gebraten. Ein Typ, der zwischendurch auf einer Vuvuzela trötete, kramte sein Englisch heraus und erzählte uns, er würde jeden Sonntag die Orgel in der Kirche spielen und überhaupt die Musik sehr lieben. Mir schien zwar ein starker Gegensatz zwischen dieser Aussage und seinem aktuellen Instrument zu bestehen, aber ich wollte natürlich höflich sein und habe das Thema nicht weiter vertieft.

fast das Ende der Welt Über kleinere Straßen (ER108, ER109) ging es dann zur Ponta de São Lourenço, wo das Land in östlicher Richtung zu Ende war. Schon bei der Anfahrt konnten wir sehen, dass diese Stelle wirklich einen Besuch lohnte. Auch hier gab es eine Parkplatz vor dem Wendekreisel, und schon von der Straße aus hatten wir einen tollen Blick auf den Streifen Landes, wo die Insel zögerlich auslief. Als könne sie sich nicht so ganz entscheiden, wurde die Spitze zwischendurch noch mehrmals wieder breiter, bevor sie mit einem kleinen Berg schließlich den Schlusspunkt setzte. Und weil hier auf dem felsigen Grund kaum etwas anderes wuchs als Gras, konnte man das auch alles wunderbar überblicken. Auch die Sonne tat inzwischen einiges dazu, die Landschaft in das rechte Licht zu rücken. Es gab zwei Aussichtspunkte, die jeweils mit wenigen Schritten zu erreichen waren. Bis hinten ans Ende sollten es laut Auskunftstafel noch etwas vier Kilometer sein, das war uns in den Motorradklamotten dann aber doch deutlich zu weit. Aber wir liefen eine ganze Weile lang hin und her, überall hatten Leute kleine Steinfiguren aus Kieseln aufgestellt, und freuten uns der schönen Landschaft bei inzwischen gutem Wetter.

oben Aber irgendwann sollte es auch für uns natürlich wieder weitergehen. Nach einem Stück längs der Südküste bogen wir wieder ab nach oben. Hier gab es wieder einmal eine recht steile Straße, die den etwas unheimlichen Eindruck noch dadurch verstärkte, dass sie ein Stück lang auf einem schmalen Grat entlangführte, rechts wie links ging es nach einigen Metern steil abwärts. Aber oben wurden wir dann belohnt mit einem wunderbaren Blick auf die Wolken, die von hier aussahen wie Watte.

Auf dem Schwenk wieder zurück nach unten gab uns im Randgebiet von Funchal das Navi die Anweisung zum Abbiegen an mehreren Stellen, die sich beim Näherkommen als Treppe entpuppten. Das hatten wir so letztlich auf der ganzen Insel öfters erlebt: Tomtom kennt hier Straßen, die eigentlich keine sind, und meint auch, dass man sie mit einem Kraftfahrzeug benutzen könne. Da muss man immer ein bisschen aufpassen und notfalls, wenn einem das gar zu klein vorkommt, einfach geradeaus weiterfahren. Das Gerät findet dann schon sehr schnell seinen Weg, jedenfalls, wenn dann kein Tunnel folgt.

Da wir auf dieser Tour wohl ganz schön herumgetrödelt haben, nahmen wir für den Rückweg dann doch die Autobahn. Das war letztlich auch ganz gut so, denn wir hatten inzwischen auch den Akku des Navis ausgelutscht, kurz vor dem Ende der Autobahn ging das Ding dann einfach aus. Aber der Rest des Weges war nun auch nicht mehr zu verfehlen.

Tagesstrecke 171 km, km 39740

Mi, 23.12.2015

Die steile Strecke Der Tag begrüßte uns nur mit leichten Schleierwolken heute. Für den Anfang unserer Tour hatten wir ja nur zwei Möglichkeiten: Nord oder Süd. Heute war wieder Süd an der Reihe. Also hinunter zur Küste, ein Stück daran entlang und die gleiche steile Strecke hoch wie vorgestern. Diesmal kam mir das schon nicht mehr ganz so schlimm vor, man kann und muss sich vielleicht auch eine Weile eingewöhnen. Oben bekamen wir wieder einen schönen Blick auf die Wolken, die so von der Sonne angeschienen in strahlendem Weiß leuchteten. Nach einer Weile in Ginster und Heide ging es wieder hinunter, aber nicht auf die Nord-, sondern diesmal auf die Südseite. Dort fuhren wir eine ganze Weile lang auf halber Höhe auf der ER1 nach Westen. Zwar kannte das Navi einen Teil der (alten) Straße nicht, aber das war nicht kritisch, man konnte der Route auch so ganz gut folgen.

In Ponta do Pargo war links ein Miradouro (Aussichtspunkt) ausgeschildert. Diesem Hinweis bin ich gefolgt und kam bald zum Parkplatz der Casa de Chá "O Fio". Hier konnte man schön draußen sitzen und auf das Meer gucken. Und weil unser Hotelbüfett ja offenbar keine landestypischen Spezialitäten anbot, habe ich dann einen picado bestellt. Auf der Karte stand das unter "Snacks", und ich wollte auch gar nicht viel essen, es kam aber eine Mega-Portion: Ein Streifen Fleischwürfel, rechts und links flankiert von Pommes Frites, nett angerichtet auf einem großen rechteckigen Teller. Das schmeckte auch sehr lecker, aber danach brauchte es doch einen kurzen Augenblick, bis ich mich wieder bewegen mochte.

Nach einem Stück entlang der Westküste gelangten wir wieder zurück auf die Hochebene. In schönster Sonne fuhren wir wieder zurück dahin, woher wir am Vormittag gekommen waren. Diese extrem steile Straße ließ sich runter deutlich besser fahren als hinauf, wenngleich ich auch im ersten Gang fahren und trotzdem manchmal noch bremsen musste.

Wasserfall Vor Ponta del Sol ist es mir dann gelungen, die parallele Strecke zum neuen Tunnel zu erwischen und so direkt an der Küste entlangzufahren. Einen kleinen Tunnel gab es hier zwar auch, der war aber nur ganz kurz, wartete dafür am anderen Ende mit einem Regenvorhang auf, hier lief Wasser den Berg hinunter, und eine Regenrinne gab es halt nicht. Ein paar hundert Meter weiter fiel dann noch einmal ein Wasserfall vom Berg mitten auf die Straße, den konnte man aber auf der linken Seite umfahren, ohne allzu nass zu werden.

Bei der Rückkehr war das Hotel wieder einmal voll mit einer Hochzeitsgesellschaft. Wir hatten uns mit Navi und Karte, Lesestoff und Sudoku nach draußen gesetzt, da hörten wir einen lauten Schrei. Auf mich wirkte das so wie die Reaktion einer Frau, der jemand einen Eiswürfel ins Dekolleté stecken oder einen ähnlichen Streich spielen wollte. Ulrike ging trotzdem kurz um die Ecke und kam wieder mit der Info, dass da jemand (ein Mann) ohnmächtig geworden war. Es waren aber zum Glück genug Leute mit den richtigen Sprachkenntnissen da (wir mussten uns vorhin den Weg durch eine ganze Traube Raucher vor dem Eingang bahnen), so dass unsere betrieblichen Ersthelferkenntnisse nicht abgerufen werden mussten.

Tagesstrecke 125 km, km 39865

Do, 24.12.2015

Alles Schöne hat einmal ein Ende, und heute früh um 1000 Uhr musste das Motorrad wieder abgegeben werden (bzw. gegen ein Auto getauscht). Allerdings waren wir in der kurzen Zeit auch schon auf allen relevanten Straßen gewesen, auf einigen davon auch schon mehrfach. Und das Wetter hat auch prima mitgespielt bisher, Regensachen haben wir keine gebraucht.

Bei der Abgabe des Motorrades erwartete uns die nächste unangenehme Überraschung: Es wurde ein verkratztes Lenkerende sowie ein ganz leicht krummgebogener Bremshebel moniert, die Maschine muss demnach einen Umfaller gehabt haben. Wir waren uns 100% sicher, das Mopped nie auf die Seite gelegt zu haben, konnten aber nicht ausschließen, dass während irgendeiner Pause auf einem Parkplatz jemand genau dies getan und sie dann schnell wieder aufgerichtet hatte. Erst zuhause haben wir uns am Computer die Foto von der ersten Pause, wo ich unser Fahrzeug abgelichtet hatte, genauer angucken können: Das war auch bei der Übergabe schon! Deshalb hier der dringende Rat bei Übernahme jedweden Mietfahrzeuges: Genau hingucken, jede noch so kleine Macke gleich festhalten. Dieses Versäumnis hat uns immerhin 90 € gekostet.

Vor der jetzt geplanten Wanderung musste zunächst einmal eingekauft werden, vor allen Dingen brauchten wir Trinkwasser für unterwegs. Deshalb suchten wir in Machico nach einem Supermarkt, den wir im Ortskern auch fanden. Dieser stellte sich denn auch als wirklich super heraus, nämlich super eng drinnen, mit ganz schmalen Gängen zwischen senkrechten Regalen, die bis unter die Decke reichten. Wir haben bei uns zuhause gleich um die Ecke einen Penny-Markt, der sich rühmt, der kleinste in ganz Deutschland zu sein, aber verglichen mit diesem Laden hier wirkt der immer noch geradezu geräumig. Hier gab es allerdings auch keine Einkaufswagen, lediglich Körbe, die ähnlich den Gepäckstücken für das Handgepäck im Flugzeug mit zwei Rollen und einem ausziehbaren Griff versehen waren.

Ponta de São Lourenço Dann ging es noch einmal zur Ponta de São Lourenço, wo ich ja neulich schon über die tolle Landschaft geschwärmt hatte und wo wir jetzt die Wanderung zum Ende nachholen wollten. Laut Infotafel erwarteten uns 4 km je Strecke, deren höchster Punkt 110 Meter, der niedrigste Punkt 5 Meter über dem Meeresspiegel liegen sollte. Und wie erwartet wurden uns hier jede Menge tolle Ausblicke geboten. Auch ohne die Notwendigkeit, hin und wieder mal verschnaufen zu müssen, schließlich sind wir alles andere als geübte Wanderer, mussten wir immer wieder irgendwo Halt machen, um einen besonders schönen Anblick gebührend aufnehmen zu können. Das Naturerlebnis wurde allenfalls leicht getrübt durch einerseits etliche andere Touristen und andererseits eine Menge Flugzeuge, die im Anflug auf den Airport genau hier drüberweg flogen.

Steinfigur Auch hier draußen hatte man Handyempfang, uns kam ein Typ entgegen mit dem Ding am Ohr, der sprach gerade hinein: "Mir san natürlich ned die oanzigen hier", wir wurden also offenbar Zeugen einer Live-Reportage dieser Wanderung ins tiefste Bayern. Das brachte Ulrike auf die Idee, bei der nächsten Pause die Familie in Karlsruhe anzurufen und schöne Festtage zu wünschen. Auch dort hatten sie Sonne bei immerhin 13 °C.

Auf dem Rückweg kamen wir an einer Art "Oase" vorbei, den einzigen etwa 10 Palmen hier draußen, um einen kleinen Gebäudekomplex gruppiert. Hier standen Tische und Bänke, und normalerweise hätte man hier wohl einkehren können. Heute aber war geschlossen, lediglich vor der Toilette stand jemand und verlangte 1 € pro Person, und man konnte riechen, das nicht jeder bereit war, diese Ausgabe zu bestreiten.

Noch in Sichtweite des Parkplatzes beim Aufbruch hatten wir die Hosenbeine unserer Outdoorhosen abgenommen, und es hatte doch wahrlich seine Art, am Heiligabend sich einen leichten Sonnenbrand zuzuziehen, der nicht aus einem Sonnenstudio stammt.

Tagesstrecke 38 km, km 39903
Gesamtstrecke 598 km (nur diese Motorradkilometer zählen, ein Auto transportiert schließlich nur den Körper, ein Motorrad hingegen auch die Seele)

Fr, 25.12.2015

Der Tag begrüßte uns mit geradezu stürmisch wirkenden Winden, und heute zogen die Wolken auch in Gegenrichtung, von Süd nach Nord, über das Gebirge. Wir hatten uns eine kurze Wanderung vorgenommen, die mir von einer Kollegin (jene, die mir die zweite Karte [2] überlassen hatte) empfohlen worden war und die ganz in der Nähe ihren Anfang nahm [8]. Da sollte es ca. 3 km lang an einer Levada entlang gehen. Levadas sind Bewässerungskanäle, die oft hoch oben in den Bergen angelegt wurden und an deren Seite Wege angelegt sind, die sicher ursprünglich zur Inspektion und Instandhaltung der Wasserläufe dienten, die aber eben auch als Wanderwege genutzt werden können. Diese Wege sind zwar nicht sehr breit, aber es können sich normalerweise zwei Menschen begegnen, und an abschüssigen Stellen sind sie zur Talseite (bergseitig verläuft der Kanal) immer mit einer Art Geländer gesichert. Für diese Art von Wanderungen ist diese Insel berühmt, und ihre spezielle Topografie (nämlich bis auf ein paar Treppenstufen hier und da äußerst eben) gefiel auch Ulrike weit besser als die Tour gestern, wo es ja doch öfters hoch und runter ging.

Wanderweg entlang des Kanals Hier konnten wir jetzt auch ganz schnell merken, dass es sehr wohl auch Vögel hier auf der Insel gibt. Insbesondere fiel uns eine Art Finken auf, die entfernt an unsere Buchfinken erinnerte, aber anders gefärbt war, mir stark grünlichem Einschlag. Die Tiere hüpften bevorzugt auf dem Weg vor uns herum und machten erst dann Platz, wenn wir energisch auf sie zuschritten. Offenbar meinten sie, die Insel gehöre ihnen, und im Prinzip hatten sie damit ja sogar Recht. Recht bald kamen wir oberhalb des Hotels vorbei und fanden dort die Ursache für den Wasserfall neben unserem Zimmer, der heute Morgen komischerweise nicht mehr geplätschert katte. Es gab hier nämlich einen seitlichen Ablass aus dem Kanal, der (jetzt) mit einem Schieber geschlossen war. Gestern Abend muss der noch offen gewesen sein.

Nach einer Weile gemütlichen Gehens kamen wir an eine Stelle, an welcher die Levada durch den Berg geführt war. Dies geschah mit Hilfe eines kleinen Tunnels, darin verlief rechts der Kanal, links der Weg. Dieser Tunnel war auch schon ein paar hundert Meter lang und natürlich unbeleuchtet. Hier brauchte man also eine Taschenlampe, und zwar idealerweise eine pro Person. Aber ich bin selbstverständlich von meiner Kollegin beraten worden, wir waren daher entsprechend ausgerüstet. Nun hatte ich mir ja die Dimension des Tunnels schon ungefähr so vorgestellt, dabei aber irgendwie völlig ausgeblendet, dass wir uns den Platz ja noch mit dem Wasser teilen mussten. In diesem nur grob behauenen Gewölbe konnten sich nun nur noch selten zwei Menschen begegnen, manchmal hingegen wurde es so eng, dass ich mich leicht über den Kanal beugen musste, und völlig aufrecht gehen konnte ich sowieso nie. Immerhin war es hier drinnen keineswegs stickig, denn der Wind, der auf der anderen Seite gegen den Berg drückte, pfiff uns spürbar entgegen.

Tunnel Drüben ging es in umgekehrter Anordnung weiter, Berg und Kanal links, Abhang jetzt rechts. Aber obwohl wir uns jetzt auf der Wetterseite befanden, waren wir durch den Wald am Berghang immer noch hinreichend geschützt, und es ist auch den ganzen Tag über trocken geblieben. Vor nächstem Tunnel gab es links einen netten Wasserfall. Hier machten wir eine kleine Kekspause, und weil uns dieser Tunnel noch länger schien als der erste (man konnte das Licht am Ende zwar sehen, aber nur ganz klein), sind wir hier wieder umgekehrt. Auf dem Rückweg im anderen Tunnel wunderte ich mich einen Moment lang über ein ungewohntes Geräusch, bis mir bewusst wurde, dass es sich um meine Hosenbeine handelte, die im Luftzug flatterten. Der Wind hatte in der Zwischenzeit offenbar noch einmal zugelegt. Danach bin ich dann noch etwas zurückgeblieben, weil ich in Ruhe ein paar Fotos machen wollte. Das hat wohl die Geduld der ersten Entgegenkommer überstrapaziert (bis hier waren wir alleine auf der Route, früher Aufbruch lohnt sich eben meistens), drinnen kamen mir schon zwei entgegen (es ließ sich zufällig gerade eine passende Stelle finden, und natürlich habe ich sie auf der Kanalseite passieren lassen), draußen standen da dann noch ein paar mehr.

Da wir nach dieser eher kurzen Unternehmung noch eine ganze Weile lang Zeit und Tageslicht hatten, sind wir noch hinunter an die Nordküste gefahren. In São Vicente sollte es eine Grotte zu besichtigen geben, aber die war heute geschlossen. Auf dem Gelände (ein kleiner Garten war davor angelegt) liefen nur ein paar Katzen herum, denen wir offenbar ähnlich willkommene Abwechslung boten wie sie uns, denn als ich mich kurz auf einen Stein setzte, sprang mir eine davon sofort auf den Schoß und ließ sich kraueln.

In der Kirche von Ponta Delgada In Ponta Delgada war auch alles tot. Wir konnten zwar die Kirche besichtigen und einer unserer Lieblingsbeschäftigungen nachgehen, vom Kirchplatz aus den Wellen beim Anrennen gegen die Felsen zuzugucken. Aber kein einziges Café war geöffnet, in dem man sich vielleicht hinsetzen und ein Getränk hätte zu sich nehmen können. Dafür war der Hotelparkplatz dann brechend voll, die Autos standen schon ein ganzes Stück entlang der Straße. Hier waren sie also alle, zum Weihnachtsessen im Encumeada, die ganze Inselbevölkerung. Wir haben gerade noch einen Platz gefunden, weil gerade jemand wegfuhr zum Glück, denn ich hatte weder Lust, nachher die Kiste noch einmal umzuparken, noch, sie über Nacht auf der Passstraße stehenzulassen.

Zum Abendessen war die ganze Meute aber schon wieder weg. Wir hatten uns für diesen Abend extra noch etwas bessere Kleidung eingepackt, um jetzt nicht in Jeans bzw. Outdoorhosen im Restaurant erscheinen zu müssen, aber ganz so festlich war es hier gar nicht. Und dann war da noch der Mensch zwei Tische weiter, im schwarzen T-Shirt mit weißem Rockermotiv, lange, leicht ergraute Haare, der alleine dasaß und sich von seinem Smartphone ein Konzert von den Guns'n Roses vorspielte, natürlich ohne Kopfhörer. Er wirkte auf uns wie von Frau und Kindern verlassen und vom Vater enterbt, gab so schon eine recht traurige Figur ab. Und irgendwie kann es ja auch ok sein, wenn es jemand anders ist, der dumm auffällt.

Sa, 26.12.2015

Wir wurden geweckt, weil jemand im Haus ganz laut eine Tür zuschlug, und zwar vermutlich keine Zimmertür, das hörte sich an wie eine Stahltür. Das machen sie hier auch oft, ich hatte schon neulich beim Abschließen der Zimmertür auf dem Weg zum Frühstück zu Ulrike gesagt, um in der Tradition des Hauses zu bleiben, müsste ich diese Tür jetzt eigentlich auch laut ins Schloss werfen. Nun gut, es war jetzt 730 Uhr, da kann man auch aufstehen, aber vielleicht wollten manche Leute ja doch gerne noch länger schlafen. Insbesondere dann, wenn sie aus dem Fenster geguckt hatten: Die Wolken sahen heute aus, als ob sie Regen mitbrachten.

Nach dem Frühstück fuhren wir nach Funchal, heute wollten wir uns die Stadt angucken. Hier war das Wetter zwar besser, aber sehr diesig, gute Fotos würde es heute wohl kaum geben. Das Auto konnten wir in dem Parkhaus eines Einkaufszentrums nahe der Praça Infante abstellen. Dann lockte als erstes ein Park auf einem Hügel mit Blick auf das Meer. Während wir diesen genossen, fiel uns auf, dass unten auf der Straße zwischen Park und Ufer immer wieder dieselben Fahrradfahrer hin- und herfuhren. Sie kamen von rechts, wendeten auf dem Kreisverkehr links und verschwanden wieder dort, woher sie gekommen waren, und nach anderthalb Minuten kamen sie erneut. Da muss wohl eine Rennradveranstaltung für Nichtprofis (sie sahen jedenfalls nicht so aus wie solche) im Gange gewesen sein.

Volkstanzgruppe in Funchal Nun zog es uns Richtung Altstadt. Wir kamen an einem Weihnachtsmarkt vorbei, und davor führte eine Folkloregruppe in bunten Trachten madeirische Tänze auf. Nach ein paar solcher Darbietungen zogen sie musizierend und tanzend die Straße entlang, offenbar zur nächsten freien Fläche, die gar nicht weit entfernt war, wir waren gerade daran vorbeigekommen. Unser Eindruck war, dass sie zwischen diesen beiden Stellen immer hin- und herpendelten, wir haben die Gruppe auch nachher auf dem Rückweg hier wiedergefunden. In der Kathedrale fand gerade eine Messe auf Portugiesisch statt, da konnte man sich zwar dazusetzen, was wir auch kurz taten, aber natürlich nicht in der Kirche umhergehen und sich alles angucken.

Kleine Häuser in der Altstadt In der Altstadt fielen insbesondere viele bunt und kunstvoll bemalte Türen auf. In den engen Straßen gab es auch eine Menge Restaurants mit Tischen und Stühlen draußen, und wir wurden von den Kellnern (die um diese Zeit noch nicht viel zu tun hatten) oft angesprochen, aber auch uns war das jetzt noch zu früh zum Essen. Auf der anderen Seite der Altstadt gab es die alte Festung der Stadt zu besichtigen. Zumindest in den Außenanlagen konnte man herumgehen, immer wieder gab es eine kleine, verwinkelte Treppe, die auf eine neue Ebene führte, wo man über die Mauer oder aus winzig kleinen Türmchen heraus auf das Meer schauen und zugucken, wie links von der Burg die Wellen gegen eine senkrechte Mauer patschten und so die Terrasse dahinter überspülten. Dabei musste man aber aufpassen, denn die gelbe Farbe, mit der hier alles gestrichen war, übertrug sich sehr leicht auf Hose und andere Kleidungsstücke.

Ticket der Seilbahn Nächster Programmpunkt war die Fahrt mit der Seilbahn, die für 10 € pro Person quer über die Stadt ein Stück in die Berge führte. Zwar lag die Bergstation schon hart am Rande der Wolken und die Sichtverhältnisse waren generell nicht toll, aber die Fahrt war trotzdem ganz interessant, man konnte von oben viele Details der Stadt sehen. Neben der Station oben gab es gleich einen Tropischen Garten, in den wir von der oberhalb davon verlaufenden Straße aus teilweise hineingucken konnten. Das, was wir da sehen konnten, schien uns zwar ganz nett, aber die geforderten 10 € Eintritt doch nicht wert, und so haben wir uns dieses Geld dann gespart. Stattdessen besuchten wir zunächst die Wallfahrtskirche Nossa Senhora do Monte. Die war einerseits ganz schön sowohl von innen (mit holzgetäfelter Decke) wie von außen, und von der breiten Treppe vor dem Eingang hatte man auch einen prima Blick auf die Stadt (soweit der Dunst das heute eben zuließ).

Die berühmten Holzschlitten Hier konnten wir auch sehr schön auf den Platz gucken, wo die berühmte Schlittenfahrt ihren Anfang nahm. Es wurde gerade eine ganze Sammlung Schlitten von einem Transporter abgeladen, die dann direkt unterhalb des Vorplatzes der Kirche wieder zum Einsatz kommen sollten. Die Männer, die die Schlitten bedienten, schienen allesamt mit Rollern oder Motorrädern hier herauf gekommen zu sein, links von uns stand eine ganze Sammlung davon geparkt (und für Autos wäre hier wohl auch nur sehr wenig Platz gewesen). Wir sprachen kurz mit dem Fahrer einer Yamaha Diversion, bevor wir unsere Tickets lösten, die mit 30 € nicht wirklich billig waren. Aber mit dem Schlitten begleiteten uns auch zwei Mann, die selten mal hintendrauf mitfahren konnten, meistens jedoch nebenherliefen und das Gefährt zu der einen oder anderen Seite drückten und an einer Stelle uns sogar ein Stück ziehen mussten. Wir saßen in dem Ding relativ dicht über dem Asphalt und konnten so sehr gut sehen, dass dieser von den Kufen (auch wenn diese nur aus Holz waren) im Laufe der Jahre schon ganz glatt poliert war. Die ganzen Motorrad- und Rollerfahrer nahmen sicherlich eine andere Route, das sah hier ganz schön rutschig aus. Autos begegneten uns allerdings manchmal, und an einer Stelle wurde eine Kreuzung von einem Mann in Warnweste für uns freigehalten. Viel zu früh war die Fahrt zu Ende, und wir mussten aussteigen. Sofort kam jemand auf uns zu und bot uns ziemlich hartnäckig ein Fotoalbum an, in dem auch ein Bild von uns steckte, das sie unterwegs geschossen und schnell dazugeklebt hatten. Aber ich bezweifle, dass wir es genommen hätten, auch wenn sie uns deutlich besser getroffen hätten, als das der Fall war, aber hier sahen wir einfach schrecklich aus.

Auch die ganzen Taxifahrer, die hier auf Kundschaft lauerten, hatten Pech. Auch wenn es eine ganz schön lange Strecke war, gingen wir den Weg zurück doch zu Fuß. Ok, es ging die ganze Zeit recht steil abwärts, so dass wir bei der Bushaltestelle auf halbem Weg mal auf den Fahrplan guckten, aber diese Linie verkehrte nur werktags. Als Entschädigung gönnten wir uns unten in der Innenstadt dann aber einen großen Eisbecher. Das wiederum führte dazu, dass wir erst nach sechs Uhr wieder bei der Kathedrale ankamen, da war die bereits geschlossen.

Vor dem Abendessen (zurück in unserem Hotel) setzte ich mich noch kurz ins Foyer, weil es nur dort Internetempfang gab, und hörte es draußen rauschen. Der Weg zur Tür war nicht weit, und davor schien die Welt unterzugehen. Es ging ein Gewitterguss nieder, der sich gewaschen hatte, offenbar sollte alles Wasser, das den Tag über (wider Erwarten ist es die ganze Zeit lang trocken geblieben, von Wellenspritzern des Atlantiks einmal abgesehen) oben in den Wolken gehangen hatte, jetzt auf einen Sturz zur Erde fallen.

So, 27.12.2015

Regenbogen Nach dem Regenguss von gestern Abend lagen heute viel Kraut und Rüben, nein, Blätter, Äste und Steine auf den Straßen. Für die Wanderung "Tal der Ribeira da Janela" [9], die wir uns jetzt vorgenommen hatten, mussten wir in die Gegend von Porto Moniz fahren und dort dann eine Route nehmen, die Ulrike bei der Vorbereitung nach der Lektüre von [3] als zu steil und schwierig aussortiert hatte (als wir noch dachten, sie würde selbst fahren). Auf dem Weg dorthin sahen wir an der Küste einen schönen Regenbogen, was wir als ein gutes Omen ansahen, jedenfalls für das Wetter. Das letzte Stück der Straße schien uns aber nicht schlimmer zu sein als anderes, was wir hier auf der Insel schon gesehen hatten, wir wären beide auch mit einem Motorrad dort hinaufgefahren, zumindest bis zu dem Punkt, wo wir das Auto abstellten, um den Fußweg zu beginnen.

Wie bei der anderen Wanderung auch gab es hier nicht nur eine Infotafel, sondern auch Warnschilder, man solle nicht in den Kanal fallen, die uns etwas lustig vorkamen, denn der war keineswegs groß genug, dass Menschen über 2 Jahren unter normalen Umständen Gefahr liefen, darin zu ertrinken. Hier gab es aber auch den Hinweis, dass die Route nach 8 km geschlossen sei. Nun, wahrscheinlich würden uns die 2 x 8 km schon reichen, und ansonsten konnte man sich dann immer noch etwas überlegen.

In den Levadas sollten Forellen leben, und heute habe ich auch welche davon gesehen, sie schwammen ganz ungeschützt in dem Betonkanal herum. Relativ bald versperrte uns ein umgestürzter Baum den Weg. Bis hier war, auch wenn man die Ungenauigkeit südeuropäischer Entfernungsangaben berücksichtigt, noch nicht einmal die Hälfte der avisierten Strecke zurückgelegt, und so kletterten wir darunter durch und gingen auf der anderen Seite weiter. Schon bisher hatte uns diese Wanderung noch besser gefallen als die von vorgestern, und der gute Eindruck setzte sich fort. Teilweise hatten wir wirklich den Eindruck, uns in einem Urwald zu befinden, so grün war es um uns herum. Die Stimmung, sich fernab der Zivilisation zu befinden, wurde noch verstärkt durch eine verrostete Seilwinde, die irgendwann neben dem Weg stand und sicherlich schon seit langer Zeit nicht mehr benutzt worden war.

Umkehrpunkt Schließlich kamen wir am Umkehrpunkt an. Der Weg führte in einen Höhleneingang, darin begann ein langer Tunnel (man konnte das Ende in der Ferne sehen), jedoch standen draußen große Sperrschilder. Wahrscheinlich hätte man trotzdem weitergehen können, aber wir beschlossen, dass es hier genug sein sollte. Vor der Höhle rastete schon eine Gruppe von vielleicht 12 deutschen Wanderern, die aber nach einem kurzen Austausch aufbrachen, während wir erst einmal eine Schachtel Kekse auspackten und eine längere Pause einlegten. Auf dem Rückweg hatten wir dann etliche Entgegenkommer, was wieder einmal zeigte, dass frühes Aufbrechen keine schlechte Sache ist. Und einen kleinen Regenschauer bekamen wir nur am Rande mit, weil der Weg gerade hier unter einem Felsüberhang verlief, perfektes Timing!

In São Vicente hatte aber heute Nachmittag die Grotte geöffnet, und wir erstanden für 8 € pro Person Tickets zu einer geführten Tour. Die Höhlen hier bestanden im Prinzip aus den Kanälen, durch die beim letzten Ausbruch die Lavaströme hindurchgeflossen waren, und erstarrte Reste davon waren immer noch zu sehen. Entsprechend lang und verzweigt war das Tunnelsystem denn auch, und die Vorstellung, wie das hierin aktivem Zustand zugegangen sein mochte, war schon beeindruckend. Besonders lustig fanden wir hingegen die zarten Pflanzen, die sich teilweise in der Nähe von Scheinwerfern angesiedelt hatten. Die Samen sollen von Besuchern wie uns hier unbeabsichtigt hereingetragen worden sein, und bei Licht und Feuchtigkeit konnten sie offenbar in gewissem Maße bestehen. Und feucht war das hier drinnen in der Tat, an mehreren Stellen tropfte es mir unangenehm auf den Kopf oder sogar in den Nacken, und der zweisprachige (portugiesisch und englisch) und somit doppelt gehaltene Vortrag unserer Führerin stellte meine Geduld dort auf eine kleine Probe. Zum Ende der Tour hin gab es eine Verzweigung: Rechts ging ein Gang "für die Männer", durch den man nur auf allen vieren kriechen konnte, während "die Frauen" auch links und somit weiter aufrecht den Weg fortsetzen durften. Und beim Kriechen durch den stellenweise nur etwa einen Meter hohen Durchlass kann man sich schon vorstellen, dass es Menschen gibt, die in engen (also jetzt wirklich engen) Höhlen Angstzustände bekommen. Draußen wurde der Besuch dann noch mit einer Ausstellung, die einige Filmvorführungen beinhaltete, abgerundet.

Auf dem Rückweg musste unser Mietwagen noch getankt werden, denn der sollte morgen früh beim Hotel abgeholt werden. Dabei mussten wir erstaunt feststellen, dass dieser Seat Ibiza entweder ca. 10 Liter auf 100 km verbraucht hatte oder uns nicht ganz vollgetankt übergeben worden war. Vermutlich jedoch stimmte beides zu einem gewissen Teil. Denn ja, wir würden damit jetzt noch etwa 10 Kilometer hoch auf den Pass zum Hotel fahren, und wer weiß, ob sie ihn morgen, nachdem sie ihn zurück zu Magoscar gebracht haben werden, noch einmal wieder auffüllen werden. Und dieses Auto hat insbesondere bei Bergauffahrten nicht eben durch besonders spritzige Fahrleistungen überzeugt, und ich habe dabei wahrscheinlich in meinem Frust doch etwas mehr draufgetreten als normal. Die Kiste hat zwar ihren Dienst getan und uns dahin gebracht, wo wir hinwollten, aber nachtrauern werde ich ihr nicht wirklich.

Aber die Mousse au Chocolat vom abendlichen Dessertbüfett, ja, die werde ich vermissen.

Mo, 28.12.2015

Abschied von der Insel Diesen Morgen wurden wir nicht durch schlagende Türen geweckt, sondern durch laute Wortwechsel auf dem Flur, und zwar noch bevor um 700 Uhr unser Wecker klingeln sollte. Dieses frühe Aufstehen war notwendig, weil wir heute den ersten Teil des Rückfluges, nämlich nach Lissabon, antreten sollten. Passend dazu regnete es, was uns den Abschied von dieser schönen Insel etwas leichter machte. Das besserte sich allerdings an der Küste, und am Flughafen schien schon wieder die Sonne. Wir starteten mit etwas Verspätung, weil sich aus irgendwelchen Gründen eine ziemliche Schlange Flugzeuge am Eingang zur Startbahn gebildet hatte, aber in Lissabon wartete ja niemand auf uns.

Lisboa Card Hier hatten wir natürlich keinen teuren und dekadenten Transferservice gebucht, in dieser Stadt verkehrte schließlich eine Untergrundbahn mit Station direkt am Flughafen. So erstanden wir gleich an der Touristeninformation im Ankunftsterminal zwei praktische 48-Stunden-Karten, die auch für Busse und Straßenbahnen galten. Die Metro wartete für uns mit ein paar kleinen Besonderheiten auf: Zum einen war hier Linksverkehr, die Bahnen kamen somit aus einer unerwarteten Richtung. Dann musste man sich beim Ein- und Aussteigen ziemlich beeilen, die Türen wurden im Vergleich zu zuhause ganz schnall wieder geschlossen. Allerdings schien uns die Fahrt selbst eher etwas langsam zu sein. Nach der Ankunft an der Station Rossio (mit einem Mal Umsteigen vorher) gestaltete sich die Orientierung zunächst etwas schwierig, bis wir erkannten, dass die Straße Praça Da Figueira einmal ganz um den Platz läuft und man sich danach also nicht richten kann. Unser Ziel, das Grande Pensão Alcobia, lag nur wenige Häuserblocks weiter und war mir von meiner Kollegin Adriana empfohlen worden wegen seiner zentralen Lage, dem stilvollen alten Haus und dem tollen Blick aus dem Fenster auf das Castello. In letzterer Hinsicht erlebten wir jedoch eine kleine Enttäuschung: Nach dem Aufziehen der Vorhänge guckten wir in einen Innenhof, der zur einen Hälfte aus Baugerüsten und zur anderen aus total heruntergekommenen Fassaden bestand.

Da wurde natürlich gar nicht viel Zeit verplempert, sondern gleich wieder losgegangen. Diesmal geschah das zu unserer Erleichterung mit kleinem Gepäck, wenn auch nicht ganz ohne, denn es tröpfelte manchmal ein bisschen, da wollten wir wenigstens die Regenjacken dabei haben. Inzwischen war es auch Abend geworden, schnell wurde es dunkel. Hier im Viertel verkehrten neben kleinen, sehr alten und stilvollen Straßenbahnwagen auch erstaunlich viele Tuktuks, dreirädrige Touristentransporter aus dem Hause Piaggio, die man eigentlich eher aus Ostasien kennt, aber auch Lissabon war voll davon. Oftmals mit lärmendem Zweitaktmotor unterwegs, aber wir sahen auch vereinzelt Exemplare mit leisem und umweltfreundlichem Elektroantrieb. Genauso gab es an optischen Zuständen alles zwischen ganz schön heruntergekommen bis hin zu wunderschön foliert in Kacheldesign.

Standseilbahn Vor dem Elevador de Santa Justa, einem etwas über hundert Jahre altem Fahrstuhl, der in einen der höher gelegenen Stadtteile hinaufführt, stand eine für unseren Geschmack zu lange Schlange an der Kasse. Aber neben der Gratis-Methode "Treppensteigen" gab es noch weitere Alternativen, nämlich ein Stück weiter eine Standseilbahn, den Ascensor da Glória. Das war vom Prinzip her eine Straßenbahn mit Standseiltechnik, die auf Schienen im Pflaster einer sehr steilen Gasse verkehrte, ca. 130 Jahre alt war und einen entsprechend klapperigen, aber urigen Eindruck machte. Aber die Fahrzeuge sollen sehr zuverlässig und kaum je in Unfälle verwickelt sein, was ich aber hauptsächlich dem Umstand zuschreibe, dass auf dieser Strecke außer Fußgängerverkehr einfach nichts anderes mehr passiert. Wir jedenfalls genossen die stilvolle Fahrt und gingen oben noch ein paar Schritte zu einem kleinen Park, von dem aus man schön auf das Getriebe der Stadt hinuntergucken konnte. Und weil das so schön war, gingen wir wieder runter und unten schräg über einen länglichen Platz auf die andere Seite zum Ascensor do Lavra. Dort stellte ich dann beim Hinsetzen verwundert fest, dass mein Rucksack offen war. Da sollte eigentlich auch gar nichts Wertvolles drin sein, aber Ulrike hatte auch unser Navi dort hineingetan. Und das war jetzt weg. Eben beim Einsteigen hat mir doch ein Typ vermeintlich auf die Schulter getippt und mich, als ich mich umdrehte, in holperigem Englisch nach dem Preis für die Fahrkarte gefragt. Ich habe ihm den Aufkleber neben der Tür gezeigt, und da hat er abgewunken und ist weggegangen (was ich verstehen konnte, da stand ein Preis von über 3 € für weniger als einen halben Kilometer Fahrt). Der Hammer aber war, dass der Fahrer, nachdem er unsere Aufregung mitbekam, dazu ganz lapidar meinte: "That guy? Yes, he's a pickpocket. I know him." Da laufen die Langfinger hier stadtbekannt herum, und es kümmert sie anscheinend nicht die Bohne! Unter diesen Umständen haben wir eine Weile gezögert, überhaupt zu Polizei zu gehen, es schließlich aber doch getan, und sei es auch nur, um die Statistik korrekter zu halten.

Trotz dieses unschönen Ereignisses musste natürlich noch zu Abend gegessen werden. Südlich des Platzes Rossio gab es eine Menge Restaurants, und hier konnten und wollten wir dann auch mal die lokale Küche ausprobieren. Wir hatten schon gelesen, dass es in Portugal das Brot zum Essen nicht kostenlos dazu gibt. Und wurden nach der Bestellung gleich 3 Teller mit Brot etc. angeboten, immerhin mit Preisangabe. Nachdem wir erklärten, dass wir dies nicht haben wollten, ließen sie es aber trotzdem auf unserem Tisch stehen. Da wir davon dann nichts angerührt hatten, mussten wir es auch nicht bezahlen (nicht einmal darüber diskutieren), kurz bevor wir fertig waren, wurden die Sachen abgeräumt, um sie den nächsten Leuten anzubieten. Zum Abschluss galt es, noch eine letzte lokale Spezialität zu kosten: In der Nähe unseres Hotels lag die Bar A Ginjinha, die nur aus einem kleinen Raum mit Theke bestand, an dem ausschließlich ein bestimmter Kirschlikör ausgeschenkt wurde. Da stellte das Bestellen dann keine sprachlichen Herausforderungen, eine Zahl reichte. Man bekam dementsprechend kleine Becher mit Stoff samt eingelegten Kirschen und musste damit dann raus auf den Platz neben dem Nationaltheater. Dort stand dann um diese Uhrzeit auch schon ein großer Eimer voll von Plastikbechern, die Kerne wurden aber auch gerne einfach auf den Boden gespuckt.

Di, 29.12.2015

Entdeckerdenkmal Als erste Aktivität nach dem Frühstück sollte es nach Belém gehen. Da fuhr man zuerst ein Stück mit der Metro und musste dann in einen Vorortzug umsteigen, der parallel zum Flussufer fuhr. Dann ging es ein kurzes Stück am Wasser entlang bis zum Entdeckerdenkmal, einem Monument zu Ehren der großen portugiesischen Seefahrer. Während ich davon Fotos machte, bat eine Japanerin Ulrike darum, mit ihrer Kamera Foto von sich und dem Monument zu machen. Zum Dank schenkte sie ihr mehrere Drucke von japanischen Bildern und erklärte, ihr Mann hätte die Originale gemalt. Eine total nette Geste, und zwei davon haben wir tatsächlich auch aufgehängt zuhause, allerdings waren die Papiere im Format A3 doch recht unpraktisch zu tragen im weiteren Verlauf unseres Ausflugs. Das Bauwerk konnte man auch besteigen (für 6 € pro Person), was wir natürlich auch taten. Für diesen Preis gab es drinnen einen Fahrstuhl, mit dem die ca. 250 Stufen gespart werden konnten. Und von oben hatte man auch einen schönen Blick über den Fluss. Ein Stück weiter stand ein alter Leuchtturm, der von hier aus geradezu winzig wirkte.

Torre de Belém An diesem Leuchtturm vorbei gingen wir dann weiter zum Torre de Belém. Unterwegs begegnete uns ein Fahrzeug mit der Aufschrift "Hippotrip", das ganz komisch aussah, nämlich wie eine Kreuzung aus Sightseeing-Bus und Boot. Diese Einschätzung erwies sich schon Sekunden später als völlig richtig, denn das Ding fuhr mit seiner Ladung Touristen eine Rampe hinunter und dann auf dem Wasser weiter. Bei dem berühmten Turm angekommen, wurden wir wieder einmal mit einer langen Schlange von Besuchern konfrontiert. Die Leute füllten die ganze Mole, die vom Turm aus zum Vorplatz führte, und es sah nicht so aus, als ob da sehr viel Bewegung dringewesen wäre. Aber in der Morgensonne sah der Turm auch von außen wunderschön aus. Das gleiche Bild bot sich uns ein Stück weiter vor dem Kloster (das Militärmuseum zwischendrin hat uns nicht interessiert), hier standen die Leute entlang der Straße bis zur Mitte der Front, und die war ganz schön lang. Es schien somit keine ganz grandiose Idee gewesen zu sein, ausgerechnet zur Weihnachtszeit, wo die halbe Welt ein paar Tage frei hat, eine europäische Großstadt zu besuchen, denn damit waren wir wahrlich nicht die einzigen. Aber nachdem wir uns erst einmal durch eine Schar von Straßenverkäufern hindurchgearbeitet hatten - hier wurde vieles angeboten, was der Tourist so braucht: Schmuck, Sonnenbrillen, Selfie-Sticks - konnten wir uns in einem Park auf eine Mauer an einem Springbrunnen in die Sonne setzen und ganz entspannt den Menschen und den Wasserspielen zugucken, was wir auch richtig lange auskosteten.

Typisches Haus mit Kacheln Auf der Straße zwischen Park und Kloster verkehrte eine Straßenbahn (mit moderneren Wagen diesmal), und hier bewahrheitete sich, was wir schon gelesen, dann aber wieder vergessen hatten: Wenn man mitgenommen werden möchte, muss man winken, sonst fährt die Bahn durch. Im Gegensatz zu gestern war es jetzt ja taghell, und nun fielen uns schön gekachelte Häuser, aber oft auch etwas morbide Bauwerke auf. Diese Stadt hat wirklich ihren eigenen Charme. Zunächst ging es noch einmal wieder zurück zum Hotel, um die Bilder und bei dem schönen Wetter auch unsere Jacken da zu lassen. Doch mit den Touristenschlangen war für heute noch lange nicht Schluss, vor der Straßenbahnlinie 28 standen sie elend lang. Ganz offensichtlich war es alles andere als ein Geheimtipp, dass diese Route durch die schönsten Ecken der Stadt führt und noch von den uralten Wagen befahren wird, und hier war nun auch noch die Endhaltestelle. Also sind wir erst einmal in einen der ebenfalls ganz alten Wagen der Linie 12 gestiegen. Diese Strecke führt auch durch enge Straßen und alte Viertel. Unterwegs konnten wir einen offensichtlich Einheimischen beobachten, der während der Fahrt außen auf das Trittbrett stieg und so ein paar Häuser weit mitfuhr.

In der Nähe der alten Burg, dem Castelo de São Jorge, stiegen wir aus und und gingen den Berg hoch. Dort, wo wir auf den Burghof stießen, war der Eingang geschlossen, aber man hatte dort einen Bediensteten in Uniform abgestellt. Der fragte uns, ob wir englisch, französisch, spanisch, deutsch sprächen und konnte uns offenbar in jeder dieser Sprachen erklären, dass wir hier links zuerst der Straße folgen und dann rechts ab durch einen Gang unter einem Haus hindurch gehen müssten, um dann zum Haupteingang zu kommen, was wir auch taten. Hinter diesem Durchgang machten wir allerdings noch eine Pause in einem Café, wo wir auf dem Hof sitzen und unseren Durst stillen konnten. Hier stand ein nettes Kunstwerk: Ein bunter Würfel ganz aus Blumen mit einer Kantenlänge von über einem Meter, der mit einer seiner Spitzen auf einer Stange stand und darauf langsam gedreht wurde.

Blick von der Burg auf die Stadt Eintrittskarte der Burg Der Zugang zur Burg kostete 6,50 € pro Person, die unserer Meinung nach auch nicht verschwendet waren. Man konnte hier viel herumlaufen zwischen alten Mauern und über Treppen auf erhöhte Stellen steigen, und von überall boten sich schöne Ausblicke auf die Stadt. So fanden wir unten auch unser Hotel, die umgekehrte Sicht blieb uns ja wegen ungünstiger Zimmerzuteilung leider verwehrt. Zwischen den Büschen liefen hier ein paar Pfauen umher, die hier offenbar gehalten wurden. Kurz nach der Schule hatte ich für eine Weile bei einem Bauern gejobbt, der auch einige dieser exotischen Vögel hatte, dort hatte ich ein einziges Mal einen ein Rad mit seinen Schwanzfedern bilden sehen. Das machen die Tiere nämlich ziemlich selten (und auch hier haben wir das nicht zu sehen bekommen), aber viele der anderen Besucher hofften anscheinend darauf.

Auf dem Rückweg sind wir noch kurz zum Miradouro Santa Luzia gegangen, um noch einmal eine tolle Aussicht zur anderen Seite über den Tejo zu genießen. Hier verkehrte nun auch wieder die berühmte Linie die 28, und an dieser Stelle war auch der Andrang längst nicht so große wie vorher an der Endhaltestelle. Dafür gab es kurz einen kleinen Stau, aber in diesen alten Bahnen konnte man die Fenster öffnen, die Fußgänger gingen direkt davor vorbei und diskutierten, so atmeten wir die Atmosphäre der Stadt und uns wurde nie langweilig. Nach einer Besichtigung der Basílica da Estrela suchten wir uns zum Essen wieder ein Restaurant in der Nähe unserer Unterkunft und zum Abschluss kamen wir "rein zufällig" noch wieder beim A Ginjinha vorbei.

Mi, 30.12.2015

Heute war auch schon wieder unser letzter Tag, nach dem Frühstück hieß es Kofferpacken. Allerdings ging unser Flieger erst am frühen Abend, da hatten wir noch etwas Zeit für weitere Unternehmungen in dieser interessanten Stadt. Unser Zeug konnten wir solange in einem Gepäckraum unterbringen. Draußen fiel jetzt leichter Nieselregen, statt Sonnenbrillen verkauften die Straßenhändler jetzt Regenschirme. Und die weißen Steine, die hier vorwiegend zum Pflastern der Fußwege verwendet wurde, waren bei Nässe etwas glitschig.

Zuerst waren wir noch eingeladen worden, Verbrecherfotos zu gucken. Dazu mussten wir uns auf eine spezielle Polizeiwache begeben, weil nur dort die Verbrecherkartei vorhanden wäre. Die Räumlichkeiten waren gut geschützt, wir mussten nicht bloß unsere Ausweise und ein Dokument vorzeigen, das ich vorgestern bekommen hatte, sondern auch eine Sicherheitsschleuse wie am Flughafen passieren, bis wir in ein Büro gebracht wurden. Als die Dame dort jedoch nur Portugiesisch sprach, ging sie erstmal auf die Suche nach Hilfe und ließ uns eine Weile mit Akten und Computern alleine. Letztendlich konnten wir uns mit etwas Spanisch notdürftig verständigen und bekamen nach Eingabe von ein paar Grundmerkmalen des Täters ganze 64 Portraits präsentiert, durch die wir uns dann auf einem Desktop-Computer älterer Bauart durchklicken mussten. Und natürlich sind wir nicht direkt fündig geworden. Da war zwar einer, der es vielleicht hätte sein können, aber so genau hatte ich mir den ja in dem kurzen Moment auch nicht angeguckt, auf dem Bild war das auch schon eine andere Frisur, ich war mir einfach nicht sicher genug, um jetzt zu sagen: "Ja, der wars!" So sind wir unverrichteter Dinge wieder von dannen gezogen, und Anfang März habe ich eine Postkarte bekommen mit der Info, dass der Täter nicht ermittelt werden konnte.

Alte Straßenbahnen Am Platz Martim Moniz war heute die Schlange vor der Straßenbahnlinie 28 noch länger als gestern. Vermutlich haben sich noch mehr Leute gesagt, bei dem Wetter lieber in der Bahn sitzen als im Freien herumlaufen zu wollen. Aber auch heute wollte wieder kaum jemand die Linie 12 nehmen, so dass wir darin sogar noch einen Sitzplatz bekamen. Jedoch war es heute wieder nicht nur an den Haltestellen, sondern auch unterwegs eher zäh. Immer wieder meinte jemand, sein Auto "nur mal eben kurz" im Weg abstellen zu müssen. Diese Waggons waren zwar nur klein, aber die Durchlässe oft auch, so dass sich unser Fahrer immer wieder irgendwo durchklingeln musste. Das klang zwar sehr eindringlich in unseren Ohren, schien die Einheimischen jedoch auch nicht zu mehr als gemäßigter Gangart zu veranlassen.

In der Igreja de Santiago Bei der Kirche Santo António de Lisboa stiegen wir aus, und weil es gerade mal wieder zu tröpfeln anfing, gingen wir auch gleich hinein. Und mir hat das hier drinnen wirklich außerordentlich gut gefallen. Alles war sehr schön mit viel buntem Marmor, in hellen Farben und doch kontrastreich gestaltet. Ulrike hingegen sprach von katholischem Prunk und fand es zudem sehr befremdlich, dass unten in der Krypta eine Bank ausgestellt war, auf welcher der Papst kürzlich zum heiligen Antonius gebetet haben soll. Einen Menschen anzubeten widerspricht ihrem Weltbild eben doch sehr. Schräg auf der anderen Seite der Straße stand die große Kathedrale, die auf mich so völlig anders wirkte, nämlich geradezu finster, denn hier waren die Mauern aus Stein, das Bauwerk war auch älter, und die kleinen Fenster ließen nicht viel Licht in das innere hinein. Und in einem Seitengewölbe war eine Reihe bischöflicher Tiaren vor einem goldenen Schrein ausgestellt, was dem Prunk von gegenüber noch einmal die Krone aufsetzte.

Der Elevador de Santa Justa Wir gingen danach ein bisschen kreuz und quer durch die Alfama, auch hier gab es viele nett gekachelte Häuser, bevor wir ein Restaurant fanden, wo wir draußen sitzen (inzwischen war es wieder trocken geworden) und Bacalhau (Kabeljau, eine der hiesigen Spezialitäten) speisen konnten. Dann gingen wir zu Fuß ein Stück am Tejo entlang bis zum Praça do Comércio, bevor wir uns wieder nach Norden wandten. Vor dem Elevador de Santa Justa gab es immer noch (bzw. schon wieder) eine lange Schlange, so dass wir diesen auch heute nicht näher angucken konnten bzw. mochten.

In der Alfama An der Praça Dom Pedro IV setzen wir uns noch einmal in ein Café, bis es Zeit wurde, unsere Koffer abzuholen. Die Gelegenheit habe ich dann noch einmal für einen Toilettengang genutzt. Das Örtchen hier bestand nur aus einer winzigen Kammer, darin ein Sitzbecken ohne Brille, der Rand total bekleckert. Und als ich mich notgedrungen davor stellte, wusste ich auch sehr schnell, warum das so war: Nach etwa 5 Sekunden ging das Licht aus! Der Bewegungsmelder war hier ultrakurz eingestellt, und mit einer Hand zu winken und gleichzeitig mit der anderen die Richtung zu halten ist nicht eben einfach.

Vor dem Abholen unseres Gepäcks gönnten wir uns noch einen letzten Ginjinha. Dann ging es (wieder per Metro) zum Heimflug nach Hamburg, der auch völlig problemlos von statten ging.

Nachspiel

Wir sind gegen 2230 Uhr gelandet, nach der Kofferabholung mit dem Taxi nach Hause gefahren und relativ umgehend ins Bett gefallen. Am nächsten Morgen standen wir natürlich dann vor einer leeren Speisekammer, die es umgehend wieder zu füllen galt. Und was fanden wir, Ulrike beim Brötchenholen und ich im Supermarkt, dann dort vor? Richtig: Lange Schlangen! Warum zum Henker muss alle Welt am Silvestertag Berliner essen (sowieso unpraktisch hoch drei: Den Klebkram kann man eigentlich nur mit Messer und Gabel essen) und einkaufen, als ob es kein neues Jahr gäbe?

Nun ja, diesmal haben wir es durchgestanden und später dann festgestellt: Es gibt ein neues Jahr, und man kann es auch ohne Berliner erreichen. Wir sind gut hinübergekommen, wie hoffentlich die Gesamtheit meiner Leserschaft auch.

Literatur und Karten

[1] Madeira, 1:50.000, Kompass 2012, ISBN 978-3-85491-976-6

[2] Madeira, 1:30.000, Freytag & Berndt 2012, ISBN 978-3-7079-0938-8
Habe ich von einer Kollegin bekommen, nachdem ich [1] bereits gekauft hatte

[3] Kurvenspaß mitten im Atlantik, Artikel in der Zeitschrift Der Tourenfahrer, Ausgabe 3/2015

[4] Schöne Aussichten, Artikel in der Zeitschrift Motorradfahrer, Ausgabe 2/2012

[5] Aufwärts-Spirale, Artikel in der Zeitschrift Motorrad Spezial "unterwegs", Ausgabe 2015

[6] Ottinger, Jürg Konrad: Portugiesisch Wort für Wort, Kauderwelsch Band 11, Reise Know-How Verlag 2013, ISBN 978-3-89416-486-7

[7] Schetar, Daniela, Köthe, Friedrich: Madeira und Porto Santo, Reise Know-How Verlag, 7. Auflage 2014, ISBN 978-3-8317-2515-1

[8] Wanderung vom Encumeada-Pass ins Folhadal: www.madeira-tipps.de/html/Wandertouren/EncumeadaFolhadal,index,0.html

[9] Wanderung entlang der Ribeira da Janela: www.madeira-tipps.de/html/Wandertouren/RibeiraDaJanela,index,0.html

[10] Lips, Werner: Lissabon, Reise Know-How Verlag, 1. Auflage 2009, ISBN 978-3-8317-1743-9


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