Fünf Wochen Motorradfahren in Neuseeland sollten es diesmal sein, und zwar unsere 3. Hochzeitsreise. "Hoppla," wird jetzt mancher denken, "wieso dritte?" Nun, ursprünglich wollten wir als Hochzeitsreise mit unseren Kajaks die Elbe herunterfahren von der Tschechischen Grenze nach Hamburg. Da ich jedoch kurz vor der Hochzeit unerwartet meinen Arbeitgeber wechseln mußte, waren erstmal nicht mehr als 1 ½ Wochen drin, und wir wichen auf eine kurze Rundtour mit Kajak in Holland aus. Und dann kamen zum Polterabend Ulrikes Eltern und überreichten uns einen Scheck, und wir sollten uns damit einen Urlaub gönnen, wie wir es sonst nicht tun würden (vielen, vielen Dank dafür!).
So kurzfristig klappte das natürlich erst recht nicht, wir fuhren also erstmal nach Holland wie geplant. Da wir außerdem gerade erst das Motorradfahren angefangen hatten, folgte im nächsten Sommer zunächst eine Probetour nach Korsika, um zu sehen, ob uns diese Art von Urlaub überhaupt zusagt (und das tat sie!).
Da in meiner Firma für den Jahreswechsel wichtige Projektarbeit angesagt war (auf der Südhalbkugel ist ja zu Weihnachten Sommer), konnten wir zunächst unsere Elbfahrt nachholen (wie wir es immer machen, mit Boot und Zelt und geringen Kosten), und deshalb ist es tatsächlich unsere dritte Hochzeitsreise gewesen.
Der günstigste Flug, der zu kriegen war, ging mit Korean Air über Seoul ab Frankfurt. So mußten wir von Hamburg nach Frankfurt mit der Bahn fahren. Hier hatten wir reichlich Reserve eingeplant, um bei Verspätungen nicht in Verlegenheit zu geraten, aber alles ging planmäßig.
Ein kleines Problem gab es beim Einchecken. Man hört ja immer mal wieder von Fällen, wo das Gepäck nach Südamerika geflogen wird, die Besitzer jedoch in Ostasien aussteigen, deshalb gehört u. a. das Waschzeug immer ins Handgepäck. Da ich jedoch bei 6 Wochen Reisedauer mir mindestens einmal den Bart stutzen wollte, befand sich im Kulturbeutel auch eine Schere. Diese wurde nun von der Security als gefährliche Waffe eingestuft und mußte die Reise separat antreten, ich konnte sie in Auckland wieder einsammeln.
Davon abgesehen verlief die Anreise recht ereignislos. Wir überflogen die ehemalige Sowjetunion sowie China bei Nacht, ich konnte etwas schlafen, so gut das im Flieger eben ging.
In Seoul hatten wir fast 7 Stunden Aufenthalt, aber man war so freundlich gewesen, Bänke aufzustellen, auf denen man sich lang hinlegen kann.
Möglicherweise war das ein Fehler, denn auf dem Weiterflug (die zweite Nacht) bekam ich kein Auge zu, dafür jedoch meinen dicken Wälzer mehr als zur Hälfte durchgelesen.
Gegen Mittag landeten wir zwischen auf Fiji. Wir mußten alle das Flugzeug für 1 ½ Stunden verlassen. Draußen empfing uns feuchte Tropenluft und ein winziges Flughafengebäude, das zur Hälfte aus einem Laden für Kunsthandwerk zu bestehen schien.
Nach der Landung in Auckland mußten wir eine Erklärung ausfüllen, in der u.a. gefragt wurde, ob wir uns in letzter Zeit auf einer Farm aufgehalten hätten, Lebensmittel oder Holz einführen wollten. Wir hatten einen original verpackten Goudakäse dabei, der aber nicht beanstandet wurde. Die Koffer wurden durchleuchtet und ich wurde auf die Stiefel angesprochen:
"Trekking Boots?"
"Motorcycle Boots!"
"Are they clean?"
Da Neuseeland überwiegend von der Landwirtschaft lebt, ist man sehr besorgt, sich irgendwelche Krankheiten einzuhandeln. Die Stiebel waren aber brandneu und somit auch kein Problem.
Schon als die Koffer auf dem Laufband ankamen, wurde ein Suchhund darüber geführt, was uns sofort an den Blindenhund von Freunden denken ließ. Dieser ist, wie alle Labradore, sehr gefräßig, und wenn er später mal nicht mehr als Blindenhund arbeiten kann, dann muß er sich wohl umschulen lassen - zum Lebensmittelspürhund.
Nach der Zollkontrolle ging natürlich der erste Gang zum Geldwechseln, und wir fanden auch einen Vodafone-Laden, in dem wir eine Mietkarte für unser Mobiltelefon bekamen. Wir hatten gedacht, damit leicht von unterwegs unsere Unterkünfte buchen zu können, haben das aber letztendlich kaum gemacht.
Vom Flughafen brachte uns eine Art Sammeltaxi in das Bamber House. Dieses Hostel gehört zu einer Sammelorganisation, dem BBH, zu dem wir auch eine Mitgliedskarte erwerben mußten. Diese Karte kostete 50 NZ$ und beinhaltete automatisch ein Telefonguthaben von 25 NZ$. Die Benutzung von letzterem war nicht ganz einfach, man wählte zuerst die Nummer der Telefongesellschaft, dann die persönliche Kartenkontonummer, dann erst die Nummer, die man eigentlich anrufen wollte, das funktionierte aber von fast jedem öffentlichen Apparat, von denen auch in vielen Hostels einer stand. Da dieses Telefonguthaben mit Kauf der BBH-Karte bereits bezahlt war, haben wir auch hauptsächlich diese Karte genutzt.
Es gibt in Neuseeland eine zweite Organisation, die YHA, hier gelten deutsche DJH-Ausweise, es gibt aber davon deutlich weniger Hostels.
Nachdem wir nun unser Zimmer hatten und die Karte ausprobiert hatten, um zu erfahren, wann wir wo und wie morgen die Moppeds abholen konnten, schlug bei mir die Müdigkeit erbarmungslos zu, und ich war nicht mehr zum Abendessen zu bewegen.
Am nächsten Tag konnten wir unsere Maschinen abholen, die wir noch von Deutschland aus bei Te Waipounamu Motorcycle Tours über das Internet bestellt hatten. Das war nach unseren Recherchen der günstigste Anbieter (aber immer noch teuer) und ist uns von einer Bekannten Ulrikes aus dem Hexenring empfohlen worden (Dank an Cora).
Dazu nahmen wir uns nach dem Frühstück ein Taxi und fuhren nach Norden über die Brücke auf die andere Seite des Sundes. Hier konnten wir eine für uns Ingenieure faszinierende Einrichtung bewundern: Die beiden Fahrtrichtungen wurden durch eine Kette von Betonteilen getrennt, die von einer großen Maschine "zwischen die Beine" genommen und von einer Fahrbahn auf die andere geschoben wurde, um so für eine Fahrtrichtung mehr Platz zu schaffen.
Bei Te Waipounamu wurden wir von Darren begrüßt, einem jungen, freundlichen Menschen, der uns die Motorräder zeigte und uns mit Koffern, Handschuhen, Helmen und Regenzeug ausstattete. Letzteres war gar nicht so einfach, für Ulrike fand sich kein passender Helm, und die Regenkombi in meiner Größe war total zerfetzt, also fuhr Darren kurzerhand los und besorgte beides neu.
Meine Frage, wieviel PS (oder kW oder was auch immer an Leistung) die kleine Seca so hat, konnte Darren gar nicht beantworten, er meinte, das sei auch nicht so wichtig, in NZ könne man, wenn man nicht gerade den Hubraum verändert, alle möglichen Umbauten an den Maschinen vornehmen, ohne daß sich jemand darum kümmern würde. Das wäre in Deutschland undenkbar, wo doch schon der Anbau einer Verkleidungsscheibe oftmals eine TÜV-Abnahme nach sich zieht...
So fuhren wir also zurück zum Bamber House, ohne die Nennleistung unserer Fahrzeuge zu kennen, und natürlich ging es auch so. Die ersten Kilometer Linksverkehr waren stark gewöhnungsbedürftig, aber ein Stau auf der Autobahn nahm der Sache zunächst alle Hektik (wer hat eigentlich behauptet, so etwas gäbe es in Neuseeland nicht?). Dafür liegt das Bamber aber strategisch günstig am Fuße des Mount Eden, und den kann man schon von weitem wiederfinden.
Unsere Koffer konnten wir im Hostel umsonst zur Aufbewahrung geben, und so waren wir um 1330 Uhr fertig gepackt unterwegs, wieder zurück nach Norden.
Kurz hinter der Fjordbrücke traf uns der erste Regen, wir konnten uns aber rechtzeitig unter dem Dach einer Fliesenhandlung unterstellen, es dauerte auch nicht lange.
Nach und nach verließen wir die Randbezirke von Auckland, die Autobahn machte einer Landstraße Platz, die ersten Berge kamen und mit ihnen ungewohnt tropische Vegetation. Das mußten wir uns natürlich genauer ansehen und steuerten den nächsten Parkplatz an, der auch dadurch auffiel, daß dort ein Trupp Hühner anscheinend herrenlos herumlief.
Auf der Weiterfahrt wurde das Gelände wieder flacher, aber wegen dem ungewohnten Fahren und dem vielen Verkehr auf dieser Hauptverkehrsstraße machten wir doch öfter mal Pause. Das Mittagessen nahmen wir in einem Fernfahrerimbiß ein und hatten das auch gerade richtig getimt, denn wir waren kaum drin, da rauschte draußen ein Regenguß zur Erde, der aber, als wir aufgegessen hatten, auch schon wieder zuende war.
Da uns anscheinend auch die Flugreise immer noch in den Knochen steckte, steuerten wir beizeiten das YHA-Hostel in Whangarei an. Hier bekamen wir ein Zimmer mit Blick auf den Hafen (nicht am Meer, sondern an einem kleinen Fluß gelegen) und das umgebende Industriegebiet, aber das Hostel selbst war ok und ruhig. Der Warden, ich würde ihn auf ca. 60 Jahre schätzen, bot mit Vollglatze und Piercing in einer Augenbraue einen etwas unorthodoxen Anblick, war aber nett und zuvorkommend.
Nach dem Abendessen saßen wir noch in der Küche, und ich hatte eine Langhaarkatze auf dem Schoß, die dort herumlief, da kam eine Frau herein und fragte, ob diese Katze denn zum Hostel gehörte. Sie sagte, sie sei gegen Katzen allergisch, und da sie hier tauchen wolle, könne sie das überhaupt nicht gebrauchen, wenn das Tier tatsächlich hierhergehöre, dann müsse sie sich eine andere Unterkunft suchen. Das war denn wohl auch so, wir sahen sie kurze Zeit später neben ihrem Gepäck stehen und mit dem Warden verhandeln. Wie wir später gesehen haben, gab es in sehr vielen Hostels Katzen, was uns als absolute Katzenfans natürlich nie gestört hat.
Am Morgen nutzten wir die Möglichkeit, vom Hostel aus unsere nächste Unterkunft, das YHA-Hostel in Kerikeri, buchen zu können, das geht immer dann problemlos, wenn beide der selben Organisation angehören.
Beim Aufpacken schnackten wir eine Weile mit einem Neuseeländer, der früher in Venezuela gelebt hatte und dort Motorrad gefahren war, und fuhren um 1030 Uhr ab.
Uns war ein Abstecher in die Whanganui-Bucht empfohlen worden, auf einer kleinen Straße, die kurz hinter Whangarei nach Osten ans Meer führt, hatten wir zum ersten Mal richtig Moppedspaß.
Allerdings fing es, als wir wieder zurück zur Hauptstraße kamen, an, feuchter und feuchter zu werden. Wie das so ist, man denkt eine ganze Weile darüber nach, ob man das Regenzeug anziehen soll oder nicht, und als ich mich endlich dazu entschlossen hatte, meinte Ulrike, nun sei es dafür schon zu spät, sie sei schon naß. Ich zog die Kombi trotzdem an, und wir fuhren weiter, und es regnete immer doller, so daß wir, als wir an eine verlassenen ehemalige Tankstelle kamen, uns beide gerne dort unterstellten. Dort verbrachten wir ca. eine Stunde, währen der es teilweise wie aus Eimern schüttete, aber es half nichts, wir mußten ja doch weiter. So fuhren wir in strömendem Regen ohne Halt durch Kawakawa, wo es doch laut Reiseführer eine von Hundertwasser gestaltete Toilette geben soll, sein einziges Werk auf der Südhalbkugel, aber es war uns Sch...-egal.
Der Regen hörte prompt auf, als wir um 1530 Uhr unser Ziel erreichten, so daß wir unsere nassen Klamotten zum Trocknen ausbreiten konnten. Dieses Hostel hatte übrigens eine nette gelbe Kurzhaarkatze. Immer noch war mein Zeitgefühl etwas gestört und ich ging früh ins Bett.
Morgens um 500 Uhr ging eine Sirene, und da ich ziemlich munter war, stand ich auf, um zu sehen, was das sollte. Aber außer ein paar grölenden Jugendlichen, die mit einem Auto durch den Ort fuhren, war nichts los. Dafür erwachten so langsam die Vögel, und einer fiel mir besonders auf, der gab immer eine Folge von drei Tönen von sich, die sich aber irgendwie anhörten wie ein uralter Fensterladen. Ich erfuhr später, daß der Urheber dieses schrägen Gesanges Tui genannt wird. Wir hörten sein ungeöltes Scharnier die ganze Zeit, bis wir auf die Moppeds stiegen.
Für heute war nämlich eine Tagestour Richtung Cap Reinga, das ist der nördlichste Punkt Neuseelands, angesagt. Ich sage "Richtung", denn das letzte Stück der Straße (immerhin noch 21 km) ist unbefestigt, eine sogenannte Gravel Road oder Schotterpiste, und wir waren nicht sicher, ob wir das auch fahren wollten.
Schon die Strecke dorthin war nicht besonders aufregend, das Gelände war flach mit Wiesen und Weiden, dadurch wurden die wenigen Kurven zumindest sehr übersichtlich. Etwas Adrenalin kam lediglich durch gelegentliche Abschnitte mit Rollsplitt zustande.
Was mir jedoch insbesondere an diesem Tag auffiel, war das Licht. Es waren kaum Wolken am Himmel, und das Blau wirkte sehr hell, um nicht zu sagen grell, es tat fast schon weh in den Augen. Diesen Eindruck hatte ich etliche Tage lang, manchmal hatte ich das Gefühl, ich würde träumen, das könne doch alles gar nicht wahr sein. Ich vermute stark, daß unser innerer Kalender noch ganz auf grauen Novemberhimmel eingestellt war, den wir von Rechts wegen in Norddeutschland hätten erleben sollen, und wir uns hier erst umgewöhnen mußten.
Der "Ort", an dem die befestigte Straße aufhörte, wirkte auf uns wie das Ende der Welt: Ein Laden mit Parkplatz, das war alles. Wir fuhren ein kurzes Stück auf dem Schotter weiter, aber es war einfach nur anstrengend und langsam, und wir waren schließlich hier, um Spaß zu haben, also kehrten wir um, wobei das Wendemanöver auf dem stark gewölbtem, unsicheren Grund nicht einfach war.
Auf dem Rückweg machten wir einen Abstecher zur Ninety Mile Beach. Neunzig Meilen Strand, den man auch mit Kraftfahrzeugen befahren darf, aber leider war gerade Hochwasser, so daß dafür kaum Platz blieb, außerdem hatten wir auch dafür nicht ganz die geeigneten Fahrzeuge, also blieb es bei einem kurzen Blick auf den Pazifik.
Wir folgten der Nationalstraße (einem sogenannten "Highway", der jedoch keine Autobahn, sondern lediglich eine Bundesstraße darstellte) Nr. 1 und schlugen somit einen weiter südlich gelegenen Bogen, und das war gut so, die Paßstrecke bei Mangamuka (werden wir uns je an diese Maori-Namen gewöhnen?) war allererste Sahne! Schroffe Berge, enge Kurven, natürlich alles andere als übersichtlich, aber tolles Fahren, gar kein Vergleich mit der platten Wiesenlandschaft vom Hinweg.
Wieder "zuhause" angekommen, stellte ich fest, daß ich vom Schalten eine Blase am linken großen Zeh bekommen hatte. Schuld daran war nun nicht alleine die klasse Paßstrecke, sondern hauptsächlich der Umstand, daß meine Motorradstiefel noch ganz neu waren. Ich weiß, man soll keine unerprobten Ausrüstungsteile mit auf große Tour nehmen, aber manchmal läßt sich das eben nur schwer vermeiden.
Der Tag klang aus mit einem gemütlichen Spaziergang in die Wälder hinter unserem Hostel, dort kam man zu einem kleinen Fluß, der ein paar teichartige Becken speiste, in denen man auch baden können sollte, aber dafür war uns das noch zu kalt, insbesondere abends.
Diesen Vormittag stand etwas Kultur auf dem Programm, wir besuchten ein nachgebautes Maori-Dorf ganz in der Nähe. Auf der anderen Seite des kleinen Flusses gab es auch die ältesten Häuser Neuseelands zu besichtigen. Nun entlocken uns Europäern Hinweise auf solche "historischen" Stätten immer ein leichtes Schmunzeln, weil die ganze Neuseeländische Geschichte ja noch sehr jung ist, diese Häuser waren noch keine 150 Jahre alt.
Zum Mittag fuhren wir nach Paihia, um eine Tour mit dem Ausflugsschiff auf der Bay of Islands zu unternehmen. Hierhin wurden wir speziell von Ulrikes Schwester hingeschickt, und wir sollten ordentlich viele Fotos machen, sie selber war nämlich zwar auch mal auf Neuseeland gewesen, aber nicht nördlich von Auckland.
Die Fahrt hat sich auch richtig gelohnt. Abgesehen davon, daß man von dort aus Touren zu Delphinen und Walen unternehmen konnte, war die Landschaft richtig toll. Man schipperte dort zwischen vielen Inseln umher, von denen einige in Privatbesitz waren (einmal kamen die Bewohner mit dem Motorboot heraus, um von unserem Dampfer Waren zu übernehmen), alle jedoch sehr schön.
Höhepunkt der Tour war ein Felsen am Eingang der Bucht mit einem Loch, dem Hole in the rock, das so groß war, daß der Skipper mit dem Schiff hindurchfahren konnte, allerdings nur bei ruhigem Wetter, denn rechts und links waren nur noch ein paar Meter Platz.
Auf dem Rückweg wurden wir auf einer größeren Insel (hier gab es auch ein Hostel) abgesetzt und durften ein wenig spazierengehen. Von dem Aussichtspunkt oben auf einem grasbewachsenen Berg (natürlich weideten hier Schafe) hatte man einen herrlichen Blick. Leider hatte ich jedoch meine Kamera falsch eingestellt, so daß die angeforderten Fotos die Schönheit der Landschaft nur schlecht wiedergaben.
An diesem Abend wurden die ersten schwärmerischen Postkarten nach Deutschland geschrieben.
Heute sollte nun Richtung Süden weitergefahren werden. Wir wollten dabei einen Bogen nach Osten schlagen, da wir ja bereits wußten, daß auf dem Highway Nr. 1 viel Verkehr auf uns wartete. Somit folgten wir dem Highway Nr. 12, der zwar ruhiger war, aber landschaftlich zunächst auch nicht viel zu bieten hatte. Pause machten wir in Opononi, einem wahrhaft trostlosem Ort, in dem ein paar müde Gestalten an der Tankstelle herumlungerten und sonst überhaupt nichts los war. Hier schienen wir recht weit ab von den Touristenströmen zu sein, die Leute fuhren sehr viele mehr oder weniger geländegängige Pickups, auf denen sie oftmals ihre Hunde hinten auf der Ladefläche transportierten, und wir konnten uns des Eindrucks nicht erwehren, daß die Tiere nur sehr selten irgendwie angeleint waren.
Auf der Weiterfahrt Richtung Dargaville wurden wir jedoch vollauf entschädigt, wir bekamen unser Lieblings-Verkehrszeichen "Kurvenreiche Strecke" zu sehen, begleitet von einer zweistelligen Kilometerangabe, und es folgte eine tolle Bergstrecke. So eine Paßfahrt ist zwar durchaus sehr anstrengend, man muß höllisch aufpassen, daß man nicht zu schnell fährt, keine Steine auf der Fahrbahn liegen (und auch keine Äste, Fahrzeugteile, Tiere, Menschen etc.), kein Entgegenkommer die Kurven schneidet usw.
Aber es macht tierisch Spaß, nicht wegen der Geschwindigkeit an sich, auf manchen Strecken fuhren wir kaum schneller als 50 km/h, sondern wegen der Schräglagen und vor allem wegen der Schräglagenwechsel. Denn man fährt ja in sehr kurzen Folgen Rechts- und Linkskurven und muß also die Maschine immer wieder von einer auf die andere Seite werfen, und so eine Strecke möglichst optimal zu fahren, beglückt einen doch ungemein. Aber letztlich kann man das nur schwer beschreiben, das muß man erleben!
Alles Schöne hat jedoch einmal ein Ende, mehr noch, wir mußten wieder auf den Highway Nr. 1, denn Auckland läßt sich absolut nicht umfahren. Und prompt bekamen wir wieder den Stau, den wir schon neulich kennenlernen durften, und auch weiter südlich vom Stadtzentrum war es verdammt voll. Somit fuhren wir die Autobahn auch gar nicht bis zum Ende, sondern verließen sie schon in Drury, um wieder auf kleinere Straßen auszuweichen.
Wir hatten uns für die nächste Übernachtung das Shekinah in Pukekawa ausgesucht, der Ort war auf unserer Karte verzeichnet, und wir hatten angerufen und unser Kommen angekündigt und auch eine kurze Anfahrtsbeschreibung bekommen. Aber von einem definierten Ort war nichts zu sehen, wir fuhren durch eine ganz nette Weidenlandschaft mit hin und wieder mal einem Haus, und erst als eines dieser Häuser die Aufschrift "Pukekawa General Store" trug, wußten wir, hier mußte das irgendwo sein.
Wir fanden auch den Weg, der links von der Straße wegführte, zwei Kilometer weit an ein paar weiteren Häusern vorbei und rechts einen kleinen Hügel hoch auf den Hof. Es handelte sich um eine Farm, allerlei Gerätschaften standen herum, in einem Nebengebäude unser Zimmer, die Tür stand offen und davor ein Schild: "Backpackers, enjoy your room and the view, we're back soon!"
Drum bockten wir die Maschinen auf und luden ab, und nach einer Weile hörten wir von unten Hundegebell, und drei Hunde kamen auf uns zugestürmt, gefolgt von einem Quad, das ist ein vierrädriges, geländegängiges Motorrad. Darauf saß eine kernige Bauersfrau, hatte ein Schaf unter dem Arm (wirklich!) und rief uns zu: "I have some sheep on the road, is it ok if I'm back in 15 minutes?" Selbstverständlich war das in Ordnung, und sie knatterte wieder von dannen, die Hundemeute hinterher.
Es dauerte allerdings mehr als eine Viertelstunde, weil die Schafe nicht so wollten wie sie, und als Penny, so hieß die Frau, wiederkam, mußte sie erstmal einen Nachbarn anrufen, weil eines der Tiere sich wohl immer noch auf seinem Grund herumtrieb, aber das ließ sich alles regeln. Den Rest des Tages bekamen wir einen kleinen Einblick in das Leben auf einer Farm, Ulrike durfte z. B. Lämmer mit der Flasche füttern, und Penny war immer irgendwo am Wirbeln. Zum Kochen durften wir Pennys Küche benutzen, im Haus lief eine langhaarige Manx-Katze (das sind die armen Tiere ohne Schwanz) herum, und fünf Welpen von einem der Hunde gab es auch noch. Spät am Abend kam noch Pennys Partnerin Anita nach Hause, die in Auckland arbeitete.
Heute morgen nieselte es, und es war sehr diesig. Eigentlich wollte ich noch ein Foto machen von dem Ausblick von dem Hügel, auf dem die Farm lag (in der Ferne konnte man einen Fluß mehr ahnen als sehen), aber das lohnte sich nicht. So wickelten wir uns in unsere Regensachen, verabschiedeten uns und fuhren los.
Es ging durch eine sehr schöne Wiesenlandschaft, es war irre grün (das machte der Regen), und es gab viele steile, aber nicht sonderlich hohe Hügel, durch die sich die Straße wand. Nach einer Weile hörte es auch auf zu nieseln, so daß wir die Regensachen ausziehen und die Fahrt richtig genießen konnten.
Ab Waingaro verhieß uns unsere Karte 18 km Schotterstrecke auf der 22 (was uns von Penny auch bestätigt wurde), deshalb bogen wir nach Osten ab. Damit kamen wir aber wieder auf die stark befahrene Nr. 1, was uns nicht recht schmecken wollte, auch die Landschaft war in diesem Bereich nichts Besonderes.
Das wurde erst hinter Te Awamatu wieder besser, wo wir Mittagspause machten und mich die Imbißbetreiberin aufgrund meines Akzents für einen Kanadier hielt (für einen Deutschen durchaus ein schönes Kompliment).
Nun wichen wir wieder auf kleine Straßen aus, die laut Aussage von Penny auch alle asphaltiert sein sollen. Das waren sie auch, die Fahrt war aber nicht ganz einfach aufgrund der Tatsache, daß es dort relativ viele ungefähr gleich bedeutende Straßen gab (es müßte hier jedoch eher "unbedeutend" heißen), die aber auf unserer Karte nicht mehr verzeichnet waren, und die Wegweiser waren so klein gehalten, daß man gehörig aufpassen mußte. So bin ich einmal durch einen Raubvogel abgelenkt worden und mußte glatt eine Kehrtwendung machen, um alle Schilder zu lesen, und tatsächlich hätten wir dort auch abbiegen müssen. Ein anderes Mal bin ich sehr konzentriert an den Schildern vorbeigefahren, um dann feststellen zu müssen, daß Ulrike nicht mehr hinter mir war, sie war zwischenzeitlich auf die Tankstelle, die sich dort an der Kreuzung befand, gefahren.
Die Herde, die vor uns die Straße überquerte, konnten wir schon von Weitem sehen. Links staute sich ein Pulk dunkelbrauner Rinder vor dem Tor, dann ging es im Gänsemarsch quer über die Straße, um sich rechts hinter einem zweiten offenen Tor wieder zu verteilen. Der Farmer, ein junger Typ, stand daneben und guckte zu, eine 200er Honda Geländemschine an den Zaun gelehnt. Als die Herde etwas zur Hälfte drüben war, kickte er die Honda an und bratzte gnadenlos links durch das Tor (die Tiere stoben auseinander) und fuhr einmal hoch auf den Hügel, um nach irgenwelchen Nachzüglern Ausschau zu halten.
Schließlich erreichten wir unser heutiges Ziel, die Stadt Taupo, am gleichnamigen See ziemlich im Zentrum der Nordinsel gelegen. Die Stadt war groß genug, daß man über das Action Downunder YHA Hostel nicht automatisch stolperte, aber wenn man hinunter zum See fuhr und dann dort der Beschreibung im YHA-Heft folgte, klappte auch das. Allerdings war das Hostel (übrigens ohne Hostelkatze) der krasse Gegensatz zu unserer vorherigen Bleibe, hier herrschte Massenbetrieb, und erstmalig bekamen wir auch kein Zimmer für uns alleine. Aber die Hauptsache war doch, es gab ein Bett für jeden.
Nach einer unerwartet ruhigen Nacht standen wir nicht zu zeitig auf, denn für heute stand lediglich ein Tagesausflug round the volcanoes, eine Empfehlung aus unserem Mopped-Reiseführer, auf dem Programm. Während wir also um sieben Minuten nach zehn Uhr noch in aller Ruhe beim Frühstück saßen, erfolgte per Lautsprecher eine Durchsage mit der Aufforderung an die Zimmer 8, 12 und 15, die Schlüssel zurückzugeben, check out time (zehn Uhr) sei schließlich vorbei. Somit genossen wir unseren Toast (es gab kein deutsches Brot in Neuseeland) mit dem Wissen, daß uns morgen kein Pardon gegeben würde, und fuhren anschließend in Ruhe los.
Die Straße führte uns zunächst entlang des Sees nach Süden, und am Ende desselben hinter Turangi begann die Desert Road. Hier durchquerte man ein Gebiet, in dem vor fast 200 Jahren ein Vulkanausbruch alles in Schutt und Asche gelegt hatte. Der Boden war folglich sehr dunkel, und darauf wuchs nur sehr spärliches Gras. Der finstere Eindruck der Gegend wurde noch verstärkt durch dunkel aufziehende Wolken, welche die Vulkane unseren Blicken entzogen, und es wurde bitter kalt (und wir hatten unsere Pullover im Hostel gelassen!). Die Straße selbst war fahrerisch völlig unspektakulär, denn die Gegend war ziemlich flach. Einzige Abwechslung bot einmal ein Warnschild mit der Aufschrift "Paint Trial", und während ich noch rätselte, was das denn bedeuten könnte, folgten ca. 10 weiße Linien quer über die Fahrbahn gemalt. Ich muß gestehen, viel schlauer bin ich auch heute noch nicht...
Kurz vor Waiouru wurde die Landschaft wieder freundlicher, und wir bogen nach Westen ab. Hier stieg das Gelände nun langsam an, an den Temperaturen, für unseren Geschmack deutlich zu niedrig, änderte sich jedoch nichts. So machten wir in Ohakune, einem Skiort, Halt, nicht nur zum Essen, sondern auch zum Aufwärmen.
Auf der Weiterfahrt fing nun zu allem Überfluß die Luft um uns an, immer feuchter zu werden: Nebel, Regen, Dunst, Wolken, oder von allem ein bißchen, auf alle Fälle Grund, die Regensachen anzuziehen. So blieb uns der Blick auf die Vulkane weiterhin verwehrt, immerhin half die zusätzliche Plastikschicht gegen die Kälte. Auch sahen wir überall schönen gelb blühenden Ginster wild wachsen. Den Abstecher auf die Stichstraße zum Nationalpark, den unser Buch ausdrücklich bei gutem Wetter empfahl, sparten wir uns allerdings.
Kurz vor Tongariro gab es dann noch einen richtigen Gebirgsabschnitt mit tollen Kurven und einem Parkplatz, von dem aus man wieder auf den Lake Taupo blicken konnte, den Kringel um die Vulkane hatten wir also geschafft, ohne etwas davon mitzubekommen.
Die Rückfahrt am Seeufer entlang, immerhin fast 50 Kilometer, fand in strömendem Regen statt.
Schließlich standen wir auf dem Laubengang vor unserer Zimmertür, und ich wischte mir die Wassertropfen von der Regenkombi, als mein Ring vom nassen Finger flutschte und mit hellem Klingen ein Stockwerk tiefer im Innenhof aufschlug, dort war der Boden auch nur mit Bohlen gedeckt, darunter der Parkplatz, aber der Ring ist nicht durch die Ritzen gefallen.
Der Abend wurde mit Lesen und Kochen verbracht, der Wetterbericht versprach für die Nacht Regen, morgen im Osten aufklarend, und nach Osten wollten wir als nächstes.
Tatsächlich schien am nächsten Morgen die Sonne, und im Frühstücksraum im Obergeschoß hinter großen Fensterflächen wurde uns ganz schön warm. Aber schon beim Packen fing es wieder an zu regnen, also zogen wir gleich die Regensachen an. Die Motorräder standen auf dem überdachten Teil des Parkplatzes, da konnten wir in Ruhe aufpacken. Etliche unserer Mitbewohner warteten hier auf den Bus, der für alle Backpacker, die über kein eigenes Fahrzeug verfügten, eine wirklich gute Alternative darstellte, oft direkt vor den Hostels hielt und die meisten interessanten Orte anfuhr. Ein paar Bemerkungen gingen hin und her, die Wartenden schienen jedoch fast alle den Regenguß nicht mit dem gebotenen Humor zu nehmen.
Dieser Humor erwies sich jedoch als berechtigt, kurz noch Verlassen des Ortes hörte der Regen wieder auf. Da der Himmel aber noch nicht wieder allzu vertrauenerweckend aussah, behielten wir die Regensachen erstmal an. Das erste Stück der Straße führte recht unspektakulär schnurgerade am Waldrand entlang, ich habe es insgeheim die "philosophische Strecke" getauft, weil ich mich hier weder auf die Strecke noch auf den Verkehr konzentrieren mußte und die Gedanken nach Herzenslust schweifen lassen konnte. Man ist ja beim Motorradfahren, auch wenn man in einer großen Gruppe unterwegs ist, beim Fahren doch immer allein, denn man kann ja mit niemendem sprechen (wenn man keinen Funk hat...). So dachte ich also an dieses und jenes und habe das als angenehme Abwechslung empfunden, für Neuseeland war eine solche Straße ja auch eine Ausnahme.
Nach einer Weile empfing uns denn auch die "Normalität" wieder mit einem grandiosen Gebirge, leider etwas getrübt durch einen weiteren Regenschauer. Auf der anderen Seite jedoch nur noch Flockenwolken, und es wurde auch deutlich wärmer, so daß die Regensachen schnell trockengefahren wurden und eingepackt werden konnten. Dafür gab es hier unangenehm starken Wind, der zunächst noch von vorne kam. Als wir jedoch an der Küste ankamen, bog die Strecke natürlich nach Süden ab, der Wind kam nun von der Seite und wollte uns von der Straße fegen, da mußten wir höllisch aufpassen, zumal wir öfters direkt am Strand entlang fuhren.
In Napier verließen wir die Route zur Mittagspause und für eine kleine Stadtrundfahrt, weil der Ort berühmt war für seine Häuser im Art Déco Stil. In Nelson hingegen machten wir eine unfreiwillige Stadtrundfahrt, weil wir nicht so leicht einen Supermarkt fanden, um unsere Vorräte aufzufrischen.
Für die Nacht hatten wir uns das Lochlea Farmstay in Wanstead ausgewählt. Auch hier war die Ortsbezeichnung nur als ungefähre Angabe zu verstehen, die Farm lag ca. 2 km außerhalb der Ortschaft in einer schönen Hügellandschaft, durch die wir nachher noch einen schönen Spaziergang machten, um die Abendsonne zu genießen. Hier gab es mehrere Zimmer, in einem wohnte ein australisches Paar, mit dem wir uns gut verstanden und ausgiebig unterhielten. Auch gab es hier wieder eine Katze, jung, dunkelgrau getigert und scheinbar unersättlich, ihren Appetit haben wir nicht zu stillen versucht, aber auch Streicheleinheiten konnte sie nicht genug bekommen.
Der Wind hatte in der Nacht nur wenig nachgelassen, aber da wir uns inzwischen wieder etwas von der Küste entfernt hatten, ließ es sich ganz brauchbar fahren. Wir folgten der 52, obwohl dort 6 km Schotterstrecke verzeichnet waren. Noch auf dem asphaltierten Stück gab es plötzlich auffallend viele Kuhfladen, die frischer und immer frischer wurden, und unmittelbar nach Beginn der Schotterstrecke stießen wir denn auch auf eine Rinderherde, die vor uns hergetrieben wurde. Wir nutzten die Gelegenheit für eine kurze Pause und schnackten kurz mit dem Farmer, der uns von einer großen Motorradtour from coast to coast erzählte, die hier demnächst stattfinden sollte. Als wir die Herde dann wieder eingeholt hatten, wollten wir ganz brav hinterhertuckern, aber der Farmer sagte "Just push through!", was wir mit einigem Respekt vor den großen und unberechenbaren Tieren auch taten, so wie der Honda-Farmer von Mittwoch mochten wir hier keineswegs auftreten.
Später war dann rechts ein Wasserfall ausgeschildert, "Waikiki Falls". Wir beschlossen, uns den anzusehen, aber es ging auf geschotterter einspuriger "Straße" steil den Berg hoch, so daß Ulrike bald innehielt und mich alleine weiterfahren ließ. Ich wollte eigentlich keinen richtig weiten Abstecher machen, kam aber irgendwann an den Punkt, wo man sich sagt: "Jetzt bin ich schon so weit gefahren, egal, wie weit es jetzt noch ist, ich kehre nun nicht mehr um!" Es wurde ein Abstecher von 2 x 10 km, rauf auf die Hochebene und über einige unbeschilderte Kreuzungen sowie zwei schmale geländerlose Brücken, aber die Mühe wurde belohnt mit einem schönen Wasserfall und einem menschenleeren Rastplatz inclusive Toilette mitten in der Pampa.
Zurück auf der Hauptstraße kamen wir auch nur langsam voran, weil wir uns immer wieder neu orientieren mußten, hinter Alfredton war beispielsweise der Ort Masterton in zwei verschiedene Richtungen ausgeschildert. Auch bekamen wir öfters Regen ab, obwohl direkt über uns eigentlich die Sonne schien. Auch der Wind wurde wieder stärker und verleidete uns schließlich die grandiose Paßstrecke zwischen Featherston und Upper Hutt, denn es macht einfach keinen Spaß, wenn man in toller Schräglage um eine Felsnase biegt und plötzlich von der Straße gefegt werden soll.
In den Häuserschluchten von Wellington machte der Wind uns wieder weniger Probleme, die Suche nach dem YHA Hostel gelang nach mehreren konzentrischen Kreisen auch, aber welch ein Unterschied zu unserer letzten Bleibe! Das Hostel lag mitten in der Stadt und war ein kleines Hochhaus, auf Etagen 2 bis 6 je bis zu 28 Zimmer. Unten eine Rezeption, eine riesige Küche, 2 Speisesäle, Fernsehraum, Leseraum...
In all dem Trubel gab es wohl auch eine Hostelkatze, denn überall hingen Aushänge mit dem Text "Thomas ist unsere Hostelkatze, oder sollten wir besser sagen, wir sind Thomas' Hostel. Er lebt im 6. Stock. Wenn Ihr ihn nach 2200 Uhr seht, setzt ihn bitte in den Lift und drückt die 6, das Knopfdrücken kann er nämlich nicht selbst.", aber getroffen haben wir Thomas nicht.
Gleich um die Ecke gab es Restaurants aus aller Herren Länder, wir probierten die Kambodschanische Küche und hatten dies nicht zu bereuen.
An diesem Morgen hieß es früh aufstehen (600 Uhr), denn wir wollten die Fähre auf die Südinsel nehmen. Beim Frühstücken hörten wir nebenan deutsch sprechen, und ich dachte darüber nach, wie nett es doch wäre, eine ganz ausgefallene Sprache, zum Beispiel Dakota, zu sprechen, da würden alle anderen ganz schön ins Grübeln kommen.
Zum Hafen war es nicht sehr weit, und wir hatten beide Überfahrten schon von Taupo aus telefonisch gebucht und per Kreditkarte bezahlt, denn da wollten wir kein Risiko eingehen. Somit konnten wir uns zügig vorne aufstellen und auf das Schiff warten. Außer uns war nur ein einziges anderes Motorrad da, ein Harleyfahrer, der ein grauenvolles Englisch sprach, bestimmt kein Neuseeländer, wahrscheinlich ein Brite. Auf der Fähre mußten wir unsere Fahrzeuge mit gewöhnlichen Tampen selbst verzurren, worauf wir nicht vorbereitet waren und was dann auch einiges an Zeit kostete. Aber schließlich konnten auch wir nach oben gehen und die Überfahrt genießen.
Fortsetzung in Teil 2.
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