Vor einigen Jahren hatten wir uns gedacht, man müsse sich doch einmal die ganzen deutschen Mittelgebirge angucken. Bis dahin kannten wir nur den Harz, das Weserbergland und das Sauerland, jene Gegenden, die sich von Hamburg aus noch an einem verlängerten Wochenende sinnvoll erreichen lassen.
Die Umsetzung davon sollte nicht während einer großen Reise erfolgen, sondern stückweise während kleinerer ein- bis zweiwöchiger Touren zusätzlich zu den großen Urlaubsreisen, die uns traditionell ja eher in's Ausland führen.
Dieser Bericht beschreibt den vierten Teil davon. Wenn ich einmal ganz viel Zeit habe, werde ich vielleicht auch noch über die vorigen Teile etwas zu Papier bringen. Dieser Text existiert wieder mal nur deshalb, weil das kleine bewährte Netbook wieder mit war und ich das Meiste hiervon bereits unterwegs aufgeschrieben habe.
Aufbruch war um 1000 Uhr, denn wir wollten nicht zu spät bei unserer ersten Unterkunft ankommen. Aber wie so oft, kam es natürlich anders. Gleich hinter der ersten Elbbrücke standen wir im Stau. Und es sah alles danach aus, dass es hier kaum bis gar nicht vorwärts ging, vermutlich hatte sich jemand in der Baustelle auf der Süderelbbrücke zerlegt. Also drehten wir ab auf die Geesthacht-Autobahn und nahmen die Fähre beim Zollenspieker. Das kostete uns nicht nur 3 € pro Motorrad, sondern auch über eine Stunde Zeit. Bei Hannover gab es dann die nächste Verzögerung, hier waren es offenbar Gaffer angesichts eines auf dem Seitenstreifen stehenden PKW, der wohl gebrannt hatte. Die Abzweigung Richtung Berlin war auch immer noch gesperrt (das kannten wir noch von Pfingsten) und mit einer Umleitung versehen. Irgendwann erreichten wir schließlich die Raststätte Zweidorfer Holz zur ersten Pause. Die Kekse, die wir bei solchen Gelegenheiten gerne zu essen pflegen, stammten noch von einer früheren Tour und müssen damals etwas warm geworden sein. Die Schokolade war geschmolzen und alles zusammengebacken, ich musste mit dem Taschenmesser beigehen und Stücke abschneiden.
Hinter Braunschweig führte Ulrike uns zuerst ein ganzes Stück lang durch das nördliche Harzvorland. Das fand ich zuerst zwar etwas schade, aber auch diese Gegend mit ganz leichten Hügeln hat ihren Reiz, wenn man nicht gerade auf den ganz großen Straßen unterwegs ist. In Blankenburg fuhren wir dann doch noch in den Harz und auf der anderen Seite über den Kyffhäuser wieder hinaus.
In Sömmerda machten wir die nächste Pause. Während ich an einer Tankstelle auf die Toilette ging, bemerkte Ulrike, dass aus meiner CB Motoröl tropfte. Ich fürchte, dass ich daran nicht völlig unschuldig war, hatte ich doch am Mittwoch erst die Kette gewechselt, und das Öl kam jetzt aus ganz genau der Ecke, an der ich da gerade zugange gewesen war. Ulrike behauptete, meine Maschine würde jetzt Tränen der Trauer vergießen, weil ich nicht nur schon länger behaupten würde, mein nächstes Motorrad bekäme wieder einen Kardan, sondern nach dieser Kettenwechselaktion, die nicht ohne Probleme abgegangen war, ernsthaft darüber nachdenke, mich von ihr zu trennen (möglicherweise noch bevor auf dem Kilometerzähler die magische Zahl 100.000 sehen würde). Wie auch immer, der Ölverlust war nicht groß, und hier vor Ort konnte ich gar nichts dagegen machen, also weiter.
An Erfurt vorbei ging es ein kurzes Stück auf die Autobahn, was wahrscheinlich die beste Variante war. Ich hatte früher schon mehrfach versucht, diese Stadt zu vermeiden, aber entweder erfolglos, oder ich hatte mich dabei verfahren.
Kurze Zeit später wurden wir von mehreren entgegenkommenden Autos angeblinkt, und ein Motorradfahrer gestikulierte wild. Nun, eine Geschwindigkeitskontrolle konnte uns spätestens nach der ersten Warnung nicht mehr schrecken, und eine allgemeine Kontrolle eigentlich auch nicht (obwohl ich mich bei sowas schon übel getäuscht habe). Aber dann bogen wir im Wald um eine Kurve, und es standen alle. Vorne sollte die Straße gesperrt sein wegen eines LKW im Graben. Hin und wieder wendete noch jemand, der Rest nahm es gelassen, fragte sich höchstens, ob er noch rechtzeitig zuhause ankommen würde wegen des Fußballspieles heute Abend. Wir jedoch fuhren nach vorne durch, um zu gucken, ob man denn mit dem Motorrad nicht doch irgendwie durchkommen könne, und siehe da, es ging. Sie hatten den Sattelschlepper inzwischen wieder auf die Straße gezogen und waren schon dabei, ihn an den Abschleppwagen anzupicken, da würden wohl auch die anderen nachher virtuell an der Europameisterschaft teilnehmen können.
Jetzt kamen wir in den schönen Thüringer Wald, was seit der ersten Mittelgebirgstour meine Lieblings-Motorradgegend geworden ist. Wenn man lediglich hinterherfährt, hat man ja nicht immer den genauen Überblick darüber, wo man gerade ist, aber ich erinnere mich an zwei besonders schöne Täler: Einmal vor Mellenbach/Glasbach und dann mit der Ortschaft Steinheid in der Mitte. Ein Stück hinter Schalkau mussten wir noch einmal aufpassen, weil ein Reh vor uns die Straße kreuzte.
Im Hotel "Alte Molkerei" in Bad Rodach hatten wir auf der ersten Mittelgebirgstour etliche Tage gewohnt, und auch zwischendurch sind wir schon mal wieder hier gewesen. Entsprechend herzlich fiel die Begrüßung aus, als wir gegen 1930 Uhr dort ankamen. Die inkontinente CB bekam eine Windel in Form einer 50er Eierpappe untergelegt.
Zum Abendessen gingen wir in das Restaurant gegenüber, und ich nahm Spaghetti Aglio e Olio mit einer solchen Menge gehobelter Knoblauchscheiben, dass Ulrike noch anderthalb Tage später darüber ihre Bemerkungen machte. Und als Nachtisch gab es Kaiserschmarrn mit Eis, und diese Portion hätte alleine fast für eine eigene Mahlzeit gereicht.
Start bei km 94852
Tagesstrecke: 594 km, km 95446
Zum Frühstück gab es ganz vorbildlich nicht nur Kännchen für Tee, sondern auch kleine Behälter, um die Beutel darin zu lassen, nachdem der Tee gezogen hat. Auch sonst war das Buffet sehr reichhaltig, unter anderem gab es Griebenschmalz und mehrere Sorten Bio-Käse.
Bei der Verabschiedung meinte unser Wirt, nachdem wir die Frage des nächsten Zieles mit "Bayrischer Wald" beantwortet hatten: "Selber Schuld!" Dort sei schlechtes Wetter, er habe im "Fratzenbuch" Bilder von sintflutartigen Regenfällen gesehen. Da zeigt sich der Nachteil vorheriger Planung, ich hätte jetzt gerne einfach zu ihm gesagt: "Na gut, dann bleiben wir noch ein paar Tage hier, und ich fahre noch ein paar deiner Touren und übertrage sie dir auf Tomtom" (er ist Garmin-User und bietet die Touren sonst nur auf Roadbook, seine ersten Tomtom-Dateien hat er vor ein paar Jahren von mir bekommen). Aber nütschanix, Ulrike hat gebucht (und ich habe natürlich dazu mein ok gegeben), also machten wir uns um Punkt 1000 Uhr auf den Weg.
Zuerst schien ja auch noch schön die Sonne. In Sesslach hielten wir zum Tanken an einer Automatentankstelle am Ortsrand. Dort stakte gleich auf der anderen Straßenseite ein Storch über die Wiese. Dann sollte die Route durch den historischen Stadtkern gehen, aber das Tor war geschlossen, daneben ein Schild, das auf irgendeine Feier hinwies. Wir hielten an, und Ulrike musste den Wegpunkt, der natürlich genau mittendrin lag, als "besucht" markieren. Währenddessen kam eine Gruppe Rentner im Sonntagsanzug vorbei, die uns aufgrund unserer Kennzeichen sofort als Hamburger identifizierte. "Wo wollt ihr denn hin? In den Bayerischen Wald? Na, da müsst ihr nach Bamberg und dann die Bundesstraße sowieso nehmen." Jaja. "Mir san die zweitkleinste Stadt in ganz Deutschland. Des Stadtrecht hammer seit 1300." Vorne schlug Ulrike große Bewunderung entgegen von wegen "Frau fährt Motorrad", bei mir ging das weiter mit: "I hob a Max g'hobt, aber die hob i g'schmissen!" So hätte das noch stundenlang weitergehen können, aber wir wollten ja nicht in fremder Vergangenheit schwelgen, sondern selber neues erleben, rissen uns also schnell los und fuhren weiter.
Bald kamen wir in die Fränkische Schweiz und fuhren durch das schöne Wiesenttal, immer mit einem Auge Richtung Wasser und dem Gedanken, dass wir hier irgendwann auch einmal zum Paddeln mit Kajaks anreisen müssten. Auch später in Pegnitz sah der Fluss, über den wir dort fuhren, zum Paddeln sehr verlockend aus.
Gegen 1330 Uhr wurde die Straße nass, aber erst eine weitere halbe Stunde später mussten wir die Regensachen herausholen. Und das war auch nur vorübergehend, bald zogen wir sie auch wieder aus, und irgendwann wurde auch die Straße wieder trocken. Hinter Straubing führte unser Weg das Donautal entlang, man hatte einen guten Blick nach Norden auf die Berge des Bayerischen Waldes, und dort hingen schwere Wolken vor den Höhenzügen, aber bei uns blieb es trocken. So kamen wir zu unserer Unterkunft für die nächsten Tage, dem Hotel Zur Post in Büchlberg eben nördlich von Passau. Hier bekamen wir ein nettes Zimmer, ein leckeres Abendessen und zum Abschluss einen Kräuterbitter, der auf dem Etikett als Motoröl deklariert war (es war ja ein Bikerhotel, und der Stoff hatte tatsächlich die Farbe von Altöl).
Tagesstrecke: 485 km, km 95931
Heute sollte als erstes die CB zur Reparatur. Nicht nur der Umweltschweinerei wegen, sondern auch, weil etwas von dem verlorenen Öl inzwischen an der Seite des Hinterrades klebte. Unser Wirt empfahl uns die Werkstatt Denk in Neureichenau mit den Worten: "Da fragt's nach am Herrn Stingl, und wann ihr sagt, dasser von mir kommt, geht des nocha weng besser." Also kurz angerufen und gleich nach dem Frühstück hingefahren. Jedoch war der kaputte Simmerring der Kupplungsstößelstange, dem ich bei meiner Schrauberei vermutlich nur den letzten Kick gegeben hatte, nicht auf Lager. Da ich nun weder zurückfahren wollte noch konnte, denn sie hatten die CB zur Lecksuche zerlegt, nahm ich als Mietmaschine für den Tag eine CBF 1000. So ein Motorrad hatte ich vor 6 Jahren auch probegefahren, aber als ich mich unmittelbar danach auf "meine" CB 1300 gesetzt hatte, wollte ich die 1000er nicht mehr haben. Und ich wusste auch sofort wieder, warum. Nichtsdestotrotz ist es ein schönes Motorrad, das sich prima fahren lässt, wenngleich man auch 300 Kubikzentimeter weniger durchaus merkt. Dafür war diese Maschine spürbar leichter. Dieses Modell hatte eine neckische Anzeige, die einem theoretisch den aktuellen Verbrauch bzw. die Reichweite in km/Liter anzeigte. Das hätte ein nettes Feature sein können, wenn sich die Anzeige nicht gefühlt nur alle halbe Minute aktualisiert hätte und somit für die aktuelle Fahrsituation eigentlich keine Aussagekraft mehr hatte.
Entgegen der ursprünglichen Planung musste Ulrike jetzt die von mir konzipierte Tour anführen, da die Mietmaschine ja nun keinen Navihalter hatte. Die Route führte uns im Zickzack über mittlere bis kleine Straßen durch das Gebiet nördlich unserer Unterkunft. Der Gedanke war, jederzeit abbrechen zu können, wenn das vorhergesagte schlechte Wetter eintreffen würde. Aber es blieb den ganzen Tag über trocken bis auf ein paar vernachlässigbare Tropfen. Und wir fuhren durch eine sehr schöne Gegend. Es gab keine Felsen, sondern eher sanfte Anstiege, aber dafür war alles ringsum grün, Nadelwälder wechselten sich ab mit Wiesen. Und öfters kamen wir an Sägereien vorbei. Erstens mag ich den Geruch von frisch geschnittenem Holz, und außerdem hatte ich meine Lehrzeit als Schlosser in einer Sägewerksmaschinenfabrik absolviert.
Irgendwann fuhren wir eine etwas längere Serpentinenstrecke hinunter und landeten am Ufer der Donau, die sich hier auf dem Weg nach Österreich durch ein etwas engeres Tal wühlte. Der Anblick erinnerte mich daran, dass beim Kajakfahren die Internationale Donaufahrt auch noch zu meiner Liste der unerledigten Unternehmungen gehört.
Von hier war es donauaufwärts nicht mehr weit zurück zu unserer Unterkunft. Vor dem Abendessen machten wir zum Ausgleich noch einen von den Wirten empfohlenen Spaziergang zu einem malerischen Steinbruchsee ganz in der Nähe.
Tagesstrecke CB 1300: 37 km
Tagesstrecke CBF 1000: 205 km, km 1898 (übernommen mit km 1695)
Als erstes sollten heute wieder die Motorräder zurückgetauscht werden. Auf dem Weg dahin kamen wir wieder durch den Ort mit dem drolligen Namen "Freimadlsäge", über den ich mich gestern schon leicht beömmelt hatte. Wir mussten zwar in der Werkstatt noch einen Moment warten, dafür kam aber auch genau in dem Moment des Herausschiebens der frisch reparierten CB die Sonne zwischen den Wolken hervor. Und es war schön, wieder auf der vertrauten Maschine zu sitzen und die Kraft des 1300ers spüren zu können. Zuerst fuhren wir die gleiche Strecke wie gestern, an der Grenze zu Tschechien entlang, aber heute sollte es auch hinüber gehen. Wir waren noch nie dort gewesen und wollten uns dieses Land einmal angucken, wenn auch nur kurz. Leider kannte unser Navi Tschechien auch nicht, wir waren also darauf angewiesen, wieder nach alter Väter Sitte nach Karte zu fahren. Prompt ließ ich mich in Haidmühle von der Ausschilderung eines Grenzüberganges dazu verleiten, rechts in den Wald abzubiegen. Das sah dort zwar alles sehr malerisch aus, war aber nach einem Wandererparkplatz (kostenpflichtig, Gebühr 50 Cent) nur für Fußgänger und Radfahrer erlaubt. Also wurde die Grenze ein Stück weiter westlich auf der B12 überquert.
Auf der großen Straße blieb ich natürlich nicht lange, sondern bog ab nach Volary und weiter nach Prachatice. Auch hier gefiel uns die Gegend gut, es war zwar nicht mehr ganz so bergig wie in Bayern, aber immer noch schön. Nur an den Häusern konnte man sehen, dass man sich jetzt in einem ärmeren Landstrich befand, recht oft war die Farbe alt und verwittert an den Wänden. Aber es gab auch etliche gepflegte und frisch gestrichene Häuser, und der Straßenzustand war durchweg akzeptabel. Etwas ungewohnt waren mehrere unbeschrankte Bahnübergänge, an denen ein gelbes Blinklicht leuchtete. Wir interpretierten das so, dass man selber gucken musste, und da niemals ein Zug zu sehen war, fuhren wir ganz vorsichtig hinüber.
In Český Krumlov hielten wir bei einem Restaurant, denn ich hatte einer Kollegin ihre übriggebliebenen Tschechenkronen abgekauft, da sollte es heute mal keine Kekse geben. Die Begrüßung hatte ich von der Internetseite "Die 30 wichtigsten Wörter Tschechisch", der Rest ging auch auf Deutsch. Hier gab es zum Pauschalpreis von 70 Kronen wenige einfache Gerichte, aber immerhin mit Suppe vorweg. Wir entschieden uns für "Kařecí steak s Nivou", vermutlich Hähnchen in Gorgonzolasauce (der Wirt sagte: "Schimmelkäsesauce") mit Reis.
Bei der Anfahrt auf den Ort Cerná v Pošumaví hatten wir einen schönen Ausblick auf den See dahinter, aber gleichermaßen einen gar nicht schönen Blick auf finsterste Wolken genau da, wo wir nun hinwollten. Und für den Nachmittag hatten sie tatsächlich ergiebige Regenfälle angesagt. Mein eigentlicher Plan war, von hier aus die 163 nach Osten zu fahren, hinter Vyšší Brod nach Süden über die Grenze zu schwenken und durch Österreich, vielleicht längs der Donau, wieder zurückzufahren. Statt dessen beschlossen wir, vor dem Unwetter zu fliehen, und blieben auf der 39, die uns wieder in die Gegend zurückbrachte, aus der wir gekommen waren.
Als wir wieder in Volary ankamen, vertankte ich die restlichen Tschechenkronen (Ulrike hatte getankt, während ich noch CBF fuhr). Dabei musste ich neben der Nummer der Zapfsäule allerdings noch ein weiteres der 30 wichtigsten Wörter anwenden, nämlich: "Ich spreche kein Tschechisch." Nach Einsatz von Händen und Füßen bekam ich meinen Kassenzettel zur Verbrauchsberechnung, das "Danke" kam dann wieder von der Vokabelliste.
Auf der Weiterfahrt wurden an der Straße auf großen braunen Tafeln touristische Highlights angepriesen, mir fiel dabei die "Stožek Kapel" auf, eine Kirche oder Kapelle, die nach der Silhouette auf dem Bild einer Norwegischen Stabkirche ähnlich sah. Als dann kurz darauf der Ort links in 9 km Entfernung ausgeschildert war, beschloss ich, noch einen kleinen Abstecher einzuschieben. Das ging wieder sehr schön auf kleiner Straße durch den Nadelwald. Von links kam ein BMW-Gespann mit Kitzinger Kennzeichen (KT) eingebogen und fuhr vor uns her bis zur Informationstafel im Ort. Natürlich schnackten wir eine Weile mit dem Fahrer, der sich hier ganz gut auskannte. Er meinte, es würde sich lohnen, ein Stück mit der Eisenbahn hier zu fahren, manchmal würden Dampflokomotiven eingesetzt, und es ginge sehr schön durch den Hochwald im Grenzgebiet. Auch er empfahl uns wie auch schon unser Wirt zuvor einen Besuch im Krummau, das solle sehr schön sein dort. Erst zuhause bei der Nachrecherche stellte ich fest, dass Krummau der deutsche Name für Český Krumlov ist, wo wir gegessen hatten, aber am Stadtzentrum achtlos vorbeigefahren waren. Das kommt davon, wenn man sich an die einheimischen Ortsbezeichnungen hält! Nach wie vor bin ich aber der Meinung, dass das so richtig ist und vielmehr ein Fehler, ganz rückwärtsgewandt alte Namen zu verwenden, die seit 70 Jahren nicht mehr gültig sind, auch wenn das offenbar noch viele hier so machen.
Der BMW-Fahrer jedenfalls hatte reisemäßig noch größeres vor: Er wollte über St. Petersburg und schließlich auch Hamburg fahren, sich dafür aber auch Zeit nehmen bis Oktober. Das wäre auch eine Runde nach meinem Geschmack gewesen, ließ sich wohl jedoch mit den Vorstellungen meines Arbeitgebers ganz und gar nicht vereinbaren. Die Kapelle jedoch, die mich hierhergelockt hatte, wäre nur über einen längeren Fußweg erreichbar gewesen, so drehten wir wieder um. Aber gelohnt hatte sich dieser Abstecher auch so. Das galt auch immer noch, als uns zurück in Deutschland kurz vor Haidmühle der Regen endlich einholte. Wir mussten zwar die Schlechtwetterkombis herausholen, aber "ergiebig" war ein Attribut, das auf diesen Niederschlag hier zum Glück noch nicht zutraf.
Tagesstrecke CBF 1000: 37 km, km 1929
Tagesstrecke CB 1300: 267 km, km 96239
Heute sollte die Unterkunft gewechselt werden. Inzwischen war jedoch das vorhergesagte schlechte Wetter bei uns eingetroffen. Das war eigentlich auch kein Wunder, wollten wir doch in die Stadt mit dem schönen Namen "Regen" fahren und darüber hinaus. Aber man konnte meinen, wir seien schon dort angekommen, bevor wir überhaupt losgefahren waren. Und da am Himmel weit und breit keine Besserung in Sicht war, entschieden wir uns für die direkte Strecke.
Kurz vor Tittling (in der Nähe von Neukirchen vorm Wald) bekamen wir dann auch noch Navigationsprobleme, weil unser Gerät die neue Ortsumgehung dort nicht kannte. Aber nach gefühlt drei Vollkreisen über irgendwelche Auf- und Abfahrten fanden wir dann der Beschilderung folgend auch die richtige Route. Bei den herrschenden Wetterverhältnissen hatte ich natürlich kaum ein Auge für die Landschaft rechts und links, ich erinnere mich aber an "schön" wabernde Wolken auf Augenhöhe (und darunter) im Tal zu unserer Linken.
Ein paar Kilometer vor Furth im Wald (der Ort heißt wirklich so) hatten wir im Gasthof Steinbruchsee nicht ein Zimmer, sondern sogar eine kleine Ferienwohnung gebucht. Da konnten wir dann erstmal in aller Ruhe die ganzen nassen Klamotten ausziehen und abtropfen lassen. Ulrike klagte über "einen halben Meter" Wasser im Stiefel. Vom Wochenende her hatten wir noch das Hamburger Abendblatt dabei, und das Zeitungspapier wurde flugs in bester Norwegen-Tradition zum Ausstopfen verwendet, ich konnte gerade noch mein Samurai-Sudoku retten. Immerhin hatte der Regen auch sein Gutes: Er wusch die ganzen Pollen aus der Luft, so dass ich heute nicht wie alle Tage zuvor eine Heuschnupfentablette nehmen musste.
Am Nachmittag fuhr ich trotz des Regens nochmal kurz in den Ort, um etwas zum Frühstücken für die nächsten Tage einzukaufen, und ließ es mir nicht nehmen, vom Bäcker auch noch Kapuziner und Nussecken mitzubringen. So einen erzwungenen halben Ruhetag musste man schließlich genießen. Und da wir hier ja über eine Küche verfügten, konnte ich uns zum Abendessen auch zwei Steaks in die Pfanne hauen. Wir verbrachten einen sehr ruhigen Abend, denn hier gab es kein WLan und nicht einmal Handyempfang.
Tagesstrecke: 138 km, km 96377
Der Himmel begrüßte uns zwar immer noch in grau, aber es war immerhin trocken. Da gönnten wir uns den Luxus von trockenen Handschuhen (auf Reisen kommen immer alle Paar Handschuhe mit, die wir besitzen, mit Ausnahme der dicken Winterhandschuhe für Minusgrade). Die Gegend gefiel mir nicht ganz so gut wie der Ostteil des Bayrischen Waldes, was möglicherweise aber auch daran lag, dass Ulrike uns zunächst über eher größere Straßen führte. Auch mussten wir zwischendurch noch einmal kurz das Regenzeug herausholen. Sehr schön wurde dann aber wieder der Nationalpark Bayerischer Wald bei Zwiesel.
Der Große Arber Teich nannte sich eigentlich "See", schien aber deutlich kleiner zu sein als die Hamburger Binnenalster und diesen Namen somit nicht wirklich zu verdienen. Bei der Gastwirtschaft an seinem Ufer sollte auch ein Bikertreffpunkt sein, aber neben einer auf einem Sockel festgeschweißten 400er Suzuki waren unsere Maschinen ganz alleine dort. Aber sie hatten oben auf der Terrasse Ständer für Helme und Spülwasser zur Visierreinigung. Und Bauernfrühstück gab es auch. Während Ulrike versuchte, eine Freundin anzurufen, die diese Tage ihr erstes Kind erwartete, guckte ich kurz in die Auslage des Souvenirshops. Und neben Biergläsern mit dem Aufdruck "König Ludwig Dunkel" sah ich auch welche mit dem Wappen der Haake Beck Brauerei. Die liegt in Bremen, es handelte sich also um ein beinahe regionales Erzeugnis.
Wir wollten gerade weiterfahren, da zogen finstere Wolken auf, und es donnerte sogar. Drum verzogen wir uns spontan nach drinnen und bestellten noch je einen Eisbecher, während es draußen binnen kürzester Zeit zu schütten anfing, aber nach einer Weile erwartungsgemäß auch wieder aufhörte.
Wir hatten es gar nicht weit bis zur Seilbahnstation auf den Arber, wo wir die Maschinen auf extra Motorradparkplätzen abstellen (für PKW gab es Parkautomaten) und für 11 € pro Person nach oben fahren konnten. Ulrike fand den Aufstieg zum Gipfel wieder zu beschwerlich, aber er hätte sich gelohnt (so musste sie sich mit meinen Fotos begnügen). Eine tolle Aussicht über den Nadelwald, unten in den Tälern wenige Ortschaften, und dazwischen immer wieder kleine Wolken, teilweise konnte ich zugucken, wie die Feuchtigkeit des gerade vergangenen Regens aufstieg.
Die weitere Tour fand ich jetzt auch wieder superschön, die Sonne kam heraus, und stellenweise zeigte sich blauer Himmel. Das war hoffentlich schon der Beginn des schönen Wetters, das für morgen vorhergesagt war. In Neukirchen beim heiligen Blut (drollige Ortsnamen hier immer wieder) wurde getankt, und im Supermarkt nebenan kaufte ich zwei Flaschen Dampfbier aus Zwiesel, also ein echt regionales Erzeugnis.
Zurück in unserer Unterkunft genossen wir noch einen schönen Abendspaziergang. Nebenan war ein Wildgehege, das aber schon geschlossen war. Heute Morgen beim Vorbeifahren hatte ich hier Rehe am Zaun stehen gesehen, jetzt gelang es mir aber nicht mehr, eines davon vor die Linse zu bekommen. Zur Forellenzucht gab es ein schönes Aquarium, und sie hielten hier neben Kaninchen und Ziegen auch Esel, Lamas und Sträuße.
Tagesstrecke: 229 km, km 96605
Oft hatten wir bisher von etlichen Straßenbrücken zur Seite auf mehr oder weniger breite Flussläufe geblickt, heute wollten wir uns die Gegend nun auch einmal aus der Kajakperspektive angucken. Dazu hatten wir uns eine Bootsvermietung in der Nähe ausgesucht. Unsere Kanuverbandsoberen hegen zwar starke Ressentiments gegen diesen Wirtschaftszweig, ich bin allerdings der Meinung, dass Kanuverleiher durchaus ihre Berechtigung haben, denn sie bedienen mit den Gelegenheitspaddlern sowie den Touristen eine Klientel, deren wir Sportvereine uns weder annehmen können noch wollen. Fotos sollte es allerdings heute keine geben, denn die wasserdichte Box für die große Spiegelreflexkamera war zu sperrig für die Motorradkoffer, und der Ersatz für die kaputte Taschenkamera war zwar bestellt, aber noch nicht geliefert. Bei beinahe blauem Himmel fanden wir uns um 1000 Uhr bei Zankl's Kanu- und Canadierverleih ein. Ein Anhänger war schon mit allerlei Booten bepackt, also schnell umziehen, die Ledersachen konnten wir in der Scheune liegenlassen. Dann wurden wir ein kurzes Stück nach Blaibach gebracht, wo wir um 1040 Uhr starteten.
Gleich unter der ersten Brücke stand ein Schwall, der es doch erforderlich machte, die Spritzdecken zu schließen. Der Vermieter hatte uns gesagt, wir sollten das zweite Joch von links nehmen und uns auch eine wasserfest eingeschweißte Karte mitgegeben mit Bild der Brücke, auf dem hier ein großes Kreuz prangte. Ohne seine Erklärung hätten wir bei dem Kreuz allerdings vermutet, dass wir jedes Joch hätten fahren können, nur dieses eine nicht, ein Pfeil wäre da wohl besser gewesen. Doch bei dem aktuell herrschenden Wasserstand wäre das unter den anderen Bögen auch möglich gewesen.
Danach wurde es wieder ruhig, bei guter Strömung ging es in dem einigermaßen engen, teilweise bewaldeten Tal sehr schön dahin. Irgendwann querte ein Bisam mit Grünzeug im Maul vor uns den Flusslauf. Auch fiel uns ein Vogel auf, den wir zuerst für eine Möwe gehalten haben. Der musste sich aber ganz schön weit verflogen haben, oder die Haake-Beck-Brauerei liegt doch nur 40 Kilometer stromaufwärts. Bei genauerer Betrachtung jedoch schien uns, dass der typische hakenförmige Möwenschnabel fehlte. Ansonsten hätte es aber sein können: Die vordere Hälfte des Kopfes hinter dem gelben, aber geraden Schnabel schwarz, der Rest weiß bis auf graue Dreiecke hinten auf der Oberseite der spitzen, geschwungenen Flügel. Bei der Recherche zuhause mussten wir dann lernen, dass die Lachmöwe - um eine solche handelte es sich nämlich - sehr wohl so weit im Binnenland vorkommen soll. Und die Schnabelform ist bei diesen Tieren offenbar nicht ganz so ausgeprägt, oder wir haben es einfach nicht glauben wollen.
Nach einer Weile wurde es auf dem Fluss wieder lebendig. Ein Felsriegel zog sich quer über den Bach, ließ uns aber mehr als genug Platz, um hindurchzukommen. Die Spritzdecken mussten wir zwar wieder schließen, sonst hätten wir wohl doch nasse Hosen bekommen. Ähnlich erging es uns in Chamerau, wo ein Wehr die Fahrt versperrte. Zu dessen leichter Überwindung hatte man eine Bootsgasse eingebaut, das ist ein kleiner Kanal, der schräg abwärts führt und dessen Grund so gestaltet ist, dass sich auf der Wasseroberfläche eine kleine Rinne bildet, damit man nicht gegen die Seitenwand stößt. Dahinter war ein offizieller Rastplatz, wo wir ausstiegen und eine kleine Pause mit unseren mitgebrachten Keksen einlegten.
Auf der weiteren Strecke wurde das Tal jetzt deutlich offener, was wir landschaftlich als nicht mehr ganz so schön empfanden. Aber es war natürlich immer noch eine angenehme Abwechslung, so ruhig dahinzugleiten und sich die Sonne auf den Pelz scheinen zu lassen. Kurz vor Cham mussten wir noch einmal bei einem Wehr aussteigen und umtragen. Es wäre eventuell auch fahrbar gewesen, aber von unserem Ufer aus konnten wir das nicht genau abschätzen und wollten da lieber kein Risiko eingehen.
Um 14 00 Uhr trafen wir beim Bootshaus des KC Cham ein und riefen unseren Vermieter an, um uns wieder abholen zu lassen. Da es nach Rückfahrt und Umziehen immer noch früh war, konnten wir ja ganz gut noch eine kleine Runde fahren und so an einem Tag beiden Hobbies frönen. Also suchte ich uns auf dem Navi noch ein paar kleinere Straßen heraus. Gut gefallen hat uns dabei der Abschnitt von Waldmünchen zurück nach Furth, das ging schön durch dichten Wald parallel zur Tschechischen Grenze. Den ganzen bisherigen Tag war das sonnig, aber während der Tour sind wieder Wolken aufgezogen, und ein paar Regentropfen trafen uns noch gegen Ende, aber schlimm wurde das nicht mehr.
Tagesstrecke CB 1300: 103 km, km 96708
Tagesstrecke Kajak: 22 km
Heute war es nun schon wieder soweit - wir mussten die Rückreise antreten. Zunächst ging es wieder über Waldmünchen an der Tschechischen Grenze entlang eine schöne Waldstrecke (wie der Name schon sagt). Dann wurde die Landschaft offener, hier fielen uns Wegweiser auf zu Orten, die uns einerseits als Standorte von Porzellanherstellern (Arzberg und Weiden), andererseits wegen ihrer weniger rühmlichen Vergangenheit bekannt waren (Flossenbürg mit seiner KZ-Gedenkstätte und Wunsiedel).
Später in Geroldsgrün kamen wir an einer Fabrik von Faber Castell vorbei, die nicht zu übersehen war, denn die Gebäude waren in leuchtenden Farben rot, grün, gelb und blau gestrichen. Hier gefiel mir auch wieder die Landschaft richtig gut. Und spätestens in Tschirn dachte ich, wir wären nun wieder in Thüringen. Die Landschaften halten sich nun zwar nicht strikt an Landesgrenzen, aber kurz danach war es dann auch tatsächlich so weit. Mein Plan war, meine Lieblingsgegend möglichst in großer Länge zu durchqueren, und das taten wir auch.
In Oberweißbach machten wir Pause und gönnten uns einen Eisbecher. Hier gab es als Tischdekoration Blumentöpfe mit Sonnenblumen, die nur etwa anderthalb Handspannen hoch waren, aber eine richtige Blüte trugen. Ich konnte aber nicht in Erfahrung bringen, wie man die Pflanzen dazu bringt, so zu wachsen, meine diesbezügliche Frage wurde beantwortet mit: "Die haben wir so gekauft".
Die schöne Talstrecke bei Mellenbach-Glasbach, die mir auf dem Hinweg so gut gefallen hatte, hatte ich auch auf dem Rückweg wieder in die Route eingebaut. Kurz vorher mussten wir aber noch über einen Straßenbelag hoppeln, der uns gehörig durcheinanderschüttelte (Ulrikes Bandita besitzt in der Hinsicht noch etwas weniger Nehmerqualitäten als meine CB). An der folgenden Baustellenampel entfuhr mir dann die Bemerkung, dass ich gerne noch solange Solidaritätszuschlag zahle, bis auch dieses Stück Straße noch saniert sei.
Im Wald vor dem Ort Allzunah (ist das die hochdeutsche Übersetzung des Hamburger Stadtteilnamens Altona?) stand an mehreren Stellen Polizei, und auf einigen Parkplätzen am Wegesrand hatte sich schaulustiges Volk angesammelt. Es schien, als ob hier in Kürze ein Radrennen oder Marathonlauf oder sowas vorbeikommen sollte, aber wir waren vorher durch und bekamen davon nichts mit.
Weiter ging es durch Oberhof und dann so langsam aus dem Thüringer Wald wieder hinaus. Als wir nach Eisenach kamen, war es schon ziemlich spät. Ich hätte ja sonst Lust gehabt, mir noch die Wartburg anzugucken. So aber verließen wir die Ortsumgehung von Creuzburg und fuhren in den Ort hinein auf der Suche nach einer Unterkunft. Auch hier gab es eine Burg mit Hotel darinnen, das war allerdings schon ausgebucht und sah außerdem recht teuer aus. Aber in der Torklause bekamen wir ein Zimmer (das einzige des Hauses, das zudem so aussah, als habe früher die Oma darin gewohnt) und hinten auf der Terrasse auch ein leckeres Abendessen.
Tagesstrecke: 448 km, km 97156
Als wir am Morgen in den Frühstücksraum kamen, lief im Radio gerade ein Werbeblock eines Senders, der sich danach per Jingle als "Junk Radio" auswies. Nein, das war ein Freud'scher Verhörer, es sollte wohl "Jump Radio" heißen. Nach den Nachrichten spielten sie auch ganz anständige Musik. Und wir bekamen eine äußerst reichhaltige Mahlzeit, die uns in die Lage versetzte, frisch gestärkt die letzte Etappe anzutreten.
Wir sind nicht lange auf der B7 geblieben, sondern bald abgebogen auf die L3300 - wieder eine sehr schöne Strecke - nach Eschwege in's Werratal, um dann den Flussläufen von Werra und Weser zu folgen, wo wir vor nicht allzu langer Zeit noch in den Mai gepaddelt waren. In Beverungen wurde getankt und auf die östliche Weserseite gewechselt. Zur Pause in Coppenbrügge gab es mal wieder einen Eisbecher in der Pizzeria Gelateria Fantastica (erhebender Name, das Eis war aber auch nicht schlecht).
In einem der Orte hinter dem Deister kam uns ein Einradfahrer mit Helm entgegen. Zumindest ich würde auf einem Einrad ja nicht mehr als gutes Fußgängertempo erreichen, folgerichtig müsste dieser Mensch dann wohl auch zum Brötchenholen seinen Helm aufsetzen.
Bald danach erreichten wir die A2 und benutzten sie für den Rest des Weges nach Hamburg auch, denn wir wollten heute noch einigermaßen zeitig ankommen. Das gelang uns auch, es gab keinerlei Stau unterwegs (lediglich wieder in Gegenrichtung), so konnten wir gegen 1700 Uhr abladen und gleich die erste Waschmaschine anwerfen.
Tagesstrecke: 459 km, km 97615
Gesamtstrecke: 2763 km
Beim Auspacken geriet mir ein Rest der Zeitung vom Startwochenende in die Hände. Und mein Blick blieb an einem Artikel hängen. Darin ging es um eine Studie, die herausgefunden haben will, dass man bei einem dreiwöchigen Faulenzerurlaub bis zu 20 IQ-Punkte an Intelligenz verliere, während man, wenn man die Zeit mit Wandern oder Radtouren verbringe, bis zu 20 IQ-Punkten hinzugewänne. Der Text schließt mit der Empfehlung, wenigstens die Hälfte des Urlaubes aktiv zu sein, damit das auf eine Nullsumme hinauslaufe.
Ich bin davon ja nicht wirklich überzeugt. Denn wenn das so wäre, sollte es ja doch kein Problem sein, meinen Arbeitgeber davon zu überzeugen, mich auf eine richtig große Aktivreise gehen zu lassen - mit dem Kajak nach Indien und einem dort gekauften Enfield-Motorrad wieder zurück beispielsweise - denn danach hätte er ja den intelligentesten Mitarbeiter, den er weit und breit finden kann.
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